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tter, gewohnt, gegen den Willen der Tochter nichts auszurichten, liess sie gewaehren. Am Ausgang wurde Lulu unsanft bei Seite gedraengt. Jenes huebsche Dienstmaedchen, dem Beuthien in den Saal gefolgt war, hastete an ihr vorueber. "Marie Marie!" rief der Eiligen ein amtsfreier Brieftraeger nach. Aber Marie hoerte nicht. Lulu, entruestet ueber den Stoss, gewahrte, sich umsehend, auch Beuthien, eine Cigarre im Mund, langsam und wie gelangweilt aus dem Saal zurueckkommen. Von neuen Ankoemmlingen am Weiterschreiten gehindert, musste sie ihn herankommen lassen. Sie beruehrten sich im Voruebergehen, aber er sah sie nicht, oder wollte sie nicht sehen. Verstimmt zog sie sich zu Hause auf ihr Zimmer zurueck. Ihre Lampe war nicht gefuellt, und sie liess ihren Aerger an Anna aus. "Dat is Madamm ehr Sak, Se hebben mi nix to seggen," widersprach das Maedchen. "Dummes Ding," fuhr Lulu auf, und eine Ohrfeige brannte auf der Wange der verdutzten Ungehorsamen. Ohne ein Wort zu wagen, erfuellte die Gemassregelte Lulus Befehle. Diese ploetzliche Energie des sonst so gleichmuetigen, phlegmatischen Fraeuleins imponierte ihr so, dass sie verstummte. Nur in der Kueche ballte sie heimlich eine Faust und brach eine ganze Viertelstunde spaeter vor Wut in Thraenen aus. Lulu hatte durch diese gewaltsame Entladung ihres aufgespeicherten Unmutes ihre Gemuetsruhe wieder gewonnen. Sie stand schon lange auf keinen guten Fuss mit der Anna und freute sich, sie einmal "Mores" gelehrt zu haben. Dass die Geschlagene die Zuechtigung so ruhig einsteckte, hatte sie kaum erwartet. Das gab ihr Mut. Von jetzt an wollte sie anders auftreten. Es war ihr, als haette sie sich mit dieser Ohrfeige zugleich an allen anderen Maedchen geraecht, auf die sie erbost war, weil sie Beuthiens Umgang und Freundschaft genossen. Sie lachte einmal im Genuss dieser eingebildeten Rachebefriedigung auf. Am liebsten haette sie der Roten, mit der Beuthien vorhin getanzt, die Ohrfeige versetzt, und der Paula gleichfalls, dem dummen Goer. Sie haette sie knuffen moegen, als sie so wichtig mit ihrem Erlebnis herausplatzte. Anna hatte eigentlich die ihr zugefuegte Schmach mit einer Kuendigung beantworten wollen, besann sich aber mit Ruecksicht auf die gute Stellung, die sie im Behnschen Hause hatte, eines andern. Im Stillen naehrte sie von jetzt an einen gluehenden Hass auf Lulu, der sie so viel als moeglich aus dem Wege ging. Zwei Tage spaeter war Lulu im
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