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einem Munde erregte ihr Ekel. Scham, Zorn und Bestuerzung liessen sie anfangs auf Sekunden verstummen. Wortlos ordnete sie ihre verschobenen Kleider. Aber der Unmut auf ihrem Gesicht, das sich in jaehem Wechsel zwischen rot und weiss verfaerbte, zeigte ihm deutlich, dass er zu kuehn gewesen war. Betreten suchte er durch einen flauen Scherz ueber die Verlegenheit hinweg zu kommen. "Das lassen Sie aber bitte nach," sagte sie nach einer kurzen, peinlichen Pause. "Dann kehre ich sofort um". "Aber Fraeulein, Sie werden doch nicht", zweifelte er. "Ganz gewiss", beteuerte sie. Sie empfand schon Mitleid mit ihm. Er sah gar zu bestuerzt aus. "Wenn Leute kommen. Hier auf offenem Felde", lenkte sie ein. "O, das hat niemand gesehen", meinte er, gluecklich, sie ihre gute Laune wieder gewinnen zu sehen. "Sind Sie mir boese"? fragte er, sich ihr naehernd. "Ja". Trotzig trat sie einen Schritt hinter ihn, als fuerchte sie eine neue Umarmung. Der Bierdunst seines Atems hatte sie wieder gestreift. Nun wurde auch Hermann aergerlich. Hatte sie sich nicht frei und ausgelassen genug benommen, dass er auch seinerseits sich wohl vergessen konnte? "Wenn es Ihnen lieber ist, Fraeulein Kruse", sagte er verletzt, "so bringe ich Sie bis zur naechsten Pferdebahn. Es thut mir leid, wir waren so vergnuegt, und ich bitte Sie um Verzeihung". Sie wurde ganz rot. Was fiel ihm denn ein? Das hatte sie nicht erwartet. Er haette freilich den Kuss unterwegs lassen koennen, aber so tragisch war doch die Geschichte nicht. Oder sollte er selbst vielleicht genug von der Partie haben und die Gelegenheit benutzen wollen, sich ihrer fuer den Rest des Abends zu entledigen? "O, ich finde die Pferdebahn auch alleine", gab sie ihm schnippisch zur Antwort. "Wenn Sie es vorziehen, bitte". Er gab ihr den Weg frei und lueftete den Hut. Sie zoegerte und bohrte die Spitze ihres weissen Spitzenschirmes in den tiefen weichen Sand. "Sie sind abscheulich!" stiess sie ploetzlich hervor. Sie zog die Unterlippe unter die Oberlippe, und Thraenen standen ihr in den Augen. Sofort war er geruehrt. "Aber liebes Fraeulein, machen Sie doch keinen Unsinn. Kommen Sie." Er legte ihren Arm mit sanftem Zwang in den seinen und zog sie mit sich. Zum Schein sich straeubend, mit der behandschuhten Rechten eine grosse Thraene von der linken Backe wischend, folgte sie ihm. Sie schaemte sich, und ein noch halb mit dem Weinen kaempfendes Lachen foerderte einen
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