uli ab. Ohne zu eilen, konnte man sich mit der
Pferdebahn dorthin begeben.
Schon beim Betreten des Schiffes geriet man in eine muntere
Gesellschaft. Ein mittelgrosser Herr mit breitrandigem Panamahut, weissem
Leinenrock, grauem Beinkleid und leichten gelben Lederschuhen bildete
den Mittelpunkt einer Gruppe rauchender, schwatzender und sehr
aufgeraeumter junger Herren. Die Ankunft Hermanns und der Damen
unterbrach die Unterhaltung. Mimi zog sofort alle Blicke auf sich. Die
Herren luefteten die Huete und gaben mit uebertriebener, geckenhafter
Hoeflichkeit den Weg frei.
"Ah, Fraeulein Kruse," rief ploetzlich der Herr in Weiss ueberrascht und
mit schlecht verhehlter Verlegenheit.
"Fraeulein Sass, Sie auch?" wandte er sich an Therese.
"Herr Pohlenz! Gott, nein, wie komisch," lachte Mimi.
Hermann erkannte unter den andern jungen Leuten einen Bierfreund. Die
Begruessung wurde intimer, man schloss sich aneinander an und wurde nicht
muede, ueber diese zufaellige Begegnung geistvolle Betrachtungen
anzustellen.
Hermann waere lieber mit den Maedchen allein geblieben. Er sah voraus, dass
Mimi ihm auf Stunden durch die Aufmerksamkeit der anderen entzogen sein
wuerde. Keinenfalls wollte er sich in Buxtehude jener Gesellschaft
anschliessen. Am Bord war man ja nun einmal auf einander angewiesen.
Auch Therese war anfaenglich etwas peinlich von Mimis Triumphen beruehrt.
Sie goennte sie ihr ohne Neid und haette nicht ungern gesehen, sie wuerde
so sehr von den Fremden in Anspruch genommen, dass Hermann mehr auf ihre,
Theresens, Gesellschaft angewiesen waere. Sie sah dem Eifersuechtigen
schon den Missmut an.
Seit Hermanns offenem Gestaendnis der Tante gegenueber, hatte Therese sich
an den Gedanken gewoehnt, Mimi bereits als seine heimliche Braut zu
betrachten. Es war ihr gelungen, Schmerz und Eifersucht niederzukaempfen,
ein leises feindliches Gefuehl gegen Mimi zu besiegen.
So liess auch dieser Erfolg der huebschen Freundin bei der maennlichen
Fahrgesellschaft keine unedlen Regungen bei ihr aufkommen, obwohl sie es
schmerzlich empfand, auch hier wieder zurueckstehen zu muessen. Erst als
sie, um nicht ganz uebersehen zu werden, ihre Stimmung meisterte, und
sich unbefangen an der Unterhaltung beteiligte, als man auf ihre oft
treffenden Bemerkungen und witzigen Einfaelle aufmerksam wurde, fand auch
sie ihre Rechnung bei dieser Umgestaltung des Programms, die an Stelle
eines Trios eine so vielstimmige Symphonie setzte.
Die
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