wurde,
und der jungen Schwiegertochter, die natuerlich das Regiment beanspruchen
wuerde, aergerliche Tage haben.
Nach zehn Jahren fing er von neuem an, seine Frau zu vermissen. Wenn man
aelter wird, ist das Verheiratetsein doch nicht zu schelten. Und da
Freunde dem noch immer ruestigen Mann oft, teils im Scherz, teils im
Ernst, rieten, sich doch wieder zu beweiben, hatte er sich mit dem
Gedanken vertraut gemacht.
Eilig war es ihm nicht damit. Er erwog diese und jene Partie, die ihm
vorgeschlagen wurde, aber immer nur obenhin, und selbst nicht recht
daran glaubend, dass noch einmal etwas daraus werden koennte.
Als er nun aber nach dem Verlust seines besten Pferdes, des auf dem
Glatteis gestuerzten Braunen, gaenzlich die Lust am Geschaeft verlor, hing
er doch ernstlicher solchen Zukunftstraeumen nach.
Von allen Frauen, die in Betracht kamen, gefiel ihm keine so gut wie
Frau Caroline Wittfoth. Das waere noch eine Partie.
Die kleine lebhafte, noch recht ansehnliche Witwe sagte ihm sehr zu.
Seine Selige war gerade so quecksilbern gewesen.
Das gute Geschaeft der Wittfoth war auch ein Magnet. Er machte kein Hehl
daraus. Wenn er die zehntausend Mark, ueber die er nach Wilhelms
Abfindung noch verfuegen konnte, in dies Geschaeft steckte, waere das Geld
gut angelegt. Und es wuerde ihm ein guter Fuersprecher bei seiner Werbung
sein.
Als er nach langem Sinnen zu dem Entschluss gekommen war, es mit Frau
Caroline zu versuchen, war die zweite Frage an ihn herangetreten. Wie
faengst du das an?
Es fehlte ihm wirklich an Mut, obgleich er jeden ausgelacht haette, der
das zu behaupten wagte.
Aber dennoch war es so.
Einmal versuchte er, an "Ihre Wohlgeboren" zu schreiben. Er kam ueber die
Anrede "Sehr geehrte Frau" und den Anfang "Da ich mir nunmehr in der
Lage befinde," nicht hinaus.
Die Negendank stoerte ihn, trotzdem er sich aus Furcht vor ihr in der
Futterkammer eingeschlossen hatte. Tante Tille hatte trotz ihrer
Taubheit schon von seinen Heiratsplaenen munkeln hoeren und war der
entschiedenste Gegner solcher "Verruecktheit".
So warf er eilig den angefangenen Brief in die Futterkiste, die er als
Schreibpult benutzt hatte, und oeffnete der Klopfenden. "Dat togt so
bannig," schrie er ihr ins Ohr, als sie sich wunderte, dass er sich
einschloss.
Da machte ein Zufall allen Schwierigkeiten ein Ende. Tetje Juergens, sein
guter Freund, hatte einen klugen Einfall.
In Tetjes Wirtschaftskeller hatte der Zitherverein
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