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n, beschraenkten Kraemerseele sollte er weichen? Statt den Kampf mit dem Verachteten aufzunehmen, zog er sich erbittert zurueck, und glaubte, Mimi durch Vernachlaessigung strafen zu koennen. Aber diese Strafe traf nur ihn selbst. Er litt sehr. Er sehnte sich, sie zu sehen, sich auszusprechen. Doch wann wuerde er sie bei der Tante einmal sprechen koennen, ohne Stoerung? So wollte er sie denn um eine Zusammenkunft bitten. Aber wenn sie merkte, was er wollte, und nicht kaeme? Das beste waere, er spraeche sich gleich brieflich mit ihr aus. Und so schrieb er denn: Liebes Fraeulein! Die Gefuehle, die mich beseelen und die ich nicht laenger zum Schweigen verurteilen kann, druecken mir die Feder in die Hand. Habe ich noetig, das noch auszusprechen, was Ihnen, ich weiss es, schon lange kein Geheimnis mehr sein kann? Mein ganzes Benehmen gegen Sie muss Ihnen laengst bewiesen haben, wie unaussprechlich ich Sie liebe, und dass es das hoechste Ziel meines Strebens, das Glueck meines Lebens ist, Sie, teuerste Mimi, mein eigen nennen zu duerfen. Ich wollte noch bis Michaelis warten, bis zur Aufbesserung meines Gehaltes, ehe ich Sie vor die Entscheidung stellte. Aber der Kopf denkt, und das Herz lenkt. Und mein Herz gehoert Ihnen, hochverehrtes, inniggeliebtes Maedchen, wie auch immer Ihre Antwort ausfaellt. Verschmaehen Sie meine Liebe nicht, werden Sie mein, und machen Sie namenlos gluecklich Ihren hoffenden Hermann Heinecke. Als Mimi den Brief las, ueberkam sie zuerst das Gefuehl einer grossen Bestuerzung. Nun ward es ernst. Dann aber kam die Eitelkeit zum Wort. Sie las zum zweiten Mal und ward nun geruehrt. Er war doch ein guter Mensch. Namenlos gluecklich sollte sie ihn machen. Mein Gott, es ist doch etwas Schoenes um die Liebe. Sie barg den Brief in ihrer Tasche und brach in ein unterdruecktes Schluchzen aus. "Nun, was ist Ihnen denn passirt?" fragte die Wittfoth, die sie bei diesem Ausbruch ihres im Grunde weichen Gemuetes ueberraschte. "Meine Freundin ist so krank", stotterte Mimi. "Ist es denn zum Sterben?" erkundigte sich Frau Caroline. "Das nicht," war die Antwort. "Na, denn ist es ja noch immer Zeit zum Weinen," troestete die Wittfoth. "Ich sag ja", dachte sie, als Mimi bald nachher ihre Thraenen getrocknet hatte. "Tief geht nichts bei der. Lachen und Weinen in einem Atem." "Na, Fraeulein," fragte sie mit leisem Spott, "es ist wohl man halb
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