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nur ihnen bekannten Ausgaengen der Katakomben. Viertes Kapitel. Silverius, Cethegus und Rusticiana stiegen miteinander die Stufen hinauf, welche in die Krypta der Basilika des heiligen Sebastian fuehrten. Von da gingen sie durch die Kirche in das unmittelbar darangebaute Haus des Diakonus. Dort angelangt ueberzeugte sich dieser, dass alle Hausgenossen schliefen bis auf einen alten Sklaven, der im Atrium bei einer halb herabgebrannten Ampel wachte. Auf den Wink seines Herrn zuendete er die neben ihm stehende silberfuessige Lampe an und drueckte auf eine Fuge im Marmorgetaefel. Die Marmorplatten drehten sich um ihre Achse und liessen den Priester, der die Leuchte ergriffen, mit den beiden andern in ein kleines, niedres Gemach treten, dessen Oeffnung sich hinter ihnen rasch und geraeuschlos wieder schloss. Keine Ritze verriet nun wieder, dass hier eine Thuer. Der kleine Raum, jetzt mit einem hohen Kreuz aus Holz, einem Betschemel und einigen christlichen Symbolen auf Goldgrund einfach ausgestattet, hatte in heidnischen Tagen offenbar, wie die an den Waenden hinlaufenden Polstersimse bezeugten, dem Zweck jener kleinen Gelage von zwei oder drei Gaesten gedient, deren zwanglose Gemuetlichkeit Horatius feiert. Zur Zeit war hier das Asyl fuer die geheimsten geistlichen - oder weltlichen - Gedanken des Diakonus. Schweigend setzte sich Cethegus, auf ein gegenueber in die Wand eingelegtes Mosaikgemaelde den fluechtigen Blick des verwoehnten Kunstkenners werfend, auf den niederen Lectus. Waehrend der Priester beschaeftigt war, aus einem Mischkrug mit hochgeschweiften Henkeln Wein in die bereit stehenden Becher zu giessen und eine eherne Schale mit Fruechten auf den dreifuessigen Bronzetisch zu stellen, stand Rusticiana Cethegus gegenueber, ihn mit unwillig staunenden Blicken messend. Kaum vierzig Jahre alt, zeigte das Weib Spuren einer seltenen, etwas maennlichen Schoenheit, die weniger durch das Alter als durch heftige Leidenschaften gelitten hatte: schon war hier und da nicht graues, sondern weisses Haar in ihre rabenschwarzen Flechten gemischt, das Auge hatte einen unsteten Blick und starke Falten zogen sich gegen die immer bewegten Mundwinkel. Sie stuetzte die Linke auf den Erztisch und strich mit der Rechten wie nachsinnend ueber die Stirn, dabei fortwaehrend Cethegus anstarrend. Endlich sprach sie: "Mensch, sage, sage, Mann, welche Gewalt du ueber mich hast? Ich liebe dich nicht mehr.
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