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itwilligste Entgegenkommen finden wird?" "Ich habe darueber gesprochen," erwiderte Lord Loftus. "Und?" fragte Benedetti. "Jede Discussion darueber ist auf das Bestimmteste abgelehnt, man wird das in London sehr bedauern, obgleich die Gruende dafuer nicht ohne Berechtigung sind." In den kalten klaren Augen Benedetti's erschien ein leichter Schimmer von Befriedigung, er schlug jedoch sogleich den Blick zu Boden und sagte mit ruhigem, fast ausdruckslosem Ton: "Wenn die Welt sich wegen der militairischen Ruestungen in Frankreich und Deutschland beunruhigt, so wird man nun wenigstens wissen, dass wir es nicht sind, die es verweigern zur Beseitigung dieser Unruhe beizutragen, welche uebrigens," fuegte er hinzu, "nach meiner Auffassung ohne Begruendung ist." Der Kammerdiener des Grafen Bismarck naeherte sich dem franzoesischen Botschafter mit der Meldung, dass der Minister-Praesident bereit sei, ihn zu empfangen. Graf Benedetti verabschiedete sich von Lord Loftus und trat in das Cabinet. "Nun," sagte Graf Bismarck, nachdem er ihn mit offener Herzlichkeit begruesst hatte, "es scheint, dass man in Europa an den Frieden nicht recht glauben will. Man moechte aller Welt die Waffen aus den Haenden nehmen und sie in irgend einem grossen Arsenal aufbewahren, damit nur ja kein Missbrauch damit geschieht. Soeben hat mir Lord Loftus wieder von Entwaffnungsideen gesprochen, welche sich ganz wesentlich auf uns beziehen,--ich begreife das in der That nicht," fuhr er ernster fort, "glaubt man denn, dass zwei grosse Maechte nur dann im Frieden neben einander leben koennen, wenn sie Beide nicht die Macht haben, Krieg zu fuehren? Ich habe nach meiner Ansicht mehr Vertrauen zur Erhaltung des allgemeinen Friedens, wenn alle Maechte stark und kraeftig sind, sobald sie nur den aufrichtigen Willen haben, in guten Beziehungen mit einander zu leben. Ich weiss nicht, wie man bei Ihnen ueber die Moeglichkeit einer Reduction der Armee denkt, bei uns ist dies unmoeglich, und ich glaube auch, man wird an unsere friedlichen Absichten ohne Einschraenkung unserer Armee glauben." "Ich theile gewiss vollkommen Ihre Ansicht," sagte Graf Benedetti, indem er dem Minister-Praesidenten gegenueber vor dem Schreibtisch Platz nahm, "und bin weit entfernt, in einer starken Militairmacht zweier verstaendig regierten Staaten eine Gefahr fuer den Frieden zu erblicken. Indess," fuhr er fort, "koennte die Idee einer theilweisen Entwaffnung dennoch vielle
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