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n, dass es staubt, Ihr Memmen! Ich fuercht' ihn nicht, den Woelfen Dieter samt seinen Degen! Haha! Ein Kirchenfuerst, der spanisch herumstolziert gleich einem geckenhaften Junker!" Laermender Tusch unterbrach diese Scene; auf ein Zeichen des Buergermeisters hatten die Musikanten eingeht, den ins Haus getretenen Landesherrn anzublasen. Die mit Tannengruen und den Farben Salzburgs geschmueckte Treppe herauf stieg Wolf Dietrich, gefolgt von den Wuerdentraegern seines Hofes. Der Gestalt nach war der Erzbischof und Landesfuerst schmaechtig, fast klein zu nennen, unschoen die Zuege seines Gesichtes mit kleinen, doch lebhaften Augen, deren Blick es jedoch verstand, sich Respekt zu verschaffen und den keiner auf die Dauer aushielt. Eine Unruhe lagerte ueber diesem Antlitz, ein Gedankenreichtum, etwas undefinierbar Gewaltiges, jeden Augenblick bereit, ueberraschend loszubrechen. Kaum dreissigjaehrig ging von diesem Manne ein Wille aus, der an die Vollkraft des reifen Mannes, an eine unbeugsame Willensstaerke gemahnte, die Gestalt Wolf Dietrichs atmete Hochmut, trotz der kleinen Erscheinung, und gemahnte keineswegs an einen duldsamen Kirchenfuersten. Aristokrat von der Sohle bis zum Scheitel vereinigte Wolf Dietrich die Eigenschaften schwaebischen und lombardischen Blutes in sich; ein frischer, junger Mann "geschwinden Sinnes und Verstandes und auch hohen Geistes", der infolge seiner Studien im collegium Germanicum zu Rom, seiner Erziehung im Palazzo seines Oheims Marx Dietrich von Hohenems, als Grossneffe des regierenden Papstes, an Bildung den Landadel turmhoch ueberragte und sechs Sprachen beherrschte. Wolf Dietrich trug spanische Tracht, den Federhut, wie ihn Rudolf II. liebte, das Rappier stets an der Seite, wenn er nicht des Chorrocks und Baretts benoetigte, und einen kostbaren schwarzen Mantel um die Schultern geschlagen. In dieser Kleidung war der schwaebische Landjunker von Raittenau am Bodensee sicher nicht zu erkennen, und der mit 29 Jahren zum Fuerst-Erzbischof vom Stifte Salzburg erwaehlte Herr von Raittenau liebte es auch nicht, an seine schwaebische Abkunft erinnert zu werden, wiewohl die Kriegsthaten des Vaters Hans Werner ruhmreich genug gewesen. Seine Mutter Helena war eine Nichte Pius' IV. aus dem Geschlechte der Hohenems, ihr medizaeisches Blut wallte in Wolf Dietrich heiss und stuermisch auf zu Rom wie--verspuerbar allenthalben zu Salzburg. Mit dem ihm eigenen stechenden Blicke musterte Wolf Dietrich
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