us der eigenen Heimath Boden reisst, in dem es bis dahin mit
seinen staerksten, innigsten Fasern treulich festgehalten.
"Nach Amerika," leicht und keck ruft es der Tollkopf trotzig der ersten
schweren, traurigen Stunde entgegen, die seine Kraft pruefen sollte, seinen
Muth staehlen -- "nach Amerika," fluestert der Verzweifelte der hier am Rand
des Verderbens dem Abgrund langsam aber sicher entgegen gerissen wurde --
"nach Amerika," sagt still und entschlossen der Arme, der mit maennlicher
Kraft, und doch immer und immer wieder vergebens gegen die Macht der
Verhaeltnisse angekaempft, der um sein "taegliches Brod" mit blutigem Schweiss
gebeten -- und es nicht erhalten, der keine Huelfe fuer sich und die Seinen
hier im Vaterlande sieht, und doch nicht betteln _will_, nicht stehlen
_kann_ -- "nach Amerika" lacht der Verbrecher nach gluecklich veruebtem Raub,
frohlockend der fernen Kueste entgegen jubelnd, die ihm Sicherheit bringt
vor dem Arm des beleidigten Rechts -- "nach Amerika," jubelt der Idealist,
der wirklichen Welt zuernend, weil sie eben wirklich ist, und ueber dem
Ocean drueben ein Bild erhoffend, das dem in seinem eigenen tollen Hirn
erzeugten, gleicht -- "nach Amerika" und mit dem einen Wort liegt hinter
ihnen, abgeschlossen, ihr ganzes frueheres Leben, Wirken, Schaffen -- liegen
die Bande die Blut oder Freundschaft hier geknuepft, liegen die Hoffnungen
die sie fuer hier gehegt, die Sorgen die sie gedrueckt -- _"nach Amerika!"_
So gaehrt und keimt der Saame um uns her -- hier noch als leiser, kaum
verstandener Wunsch im Herzen ruhend, dort ausgebrochen zu voller Kraft
und Wirklichkeit, mit der reifen Frucht seiner gepackten Kisten und
Kasten. Der Bauer draussen hinter seinem Pflug, den der nahe Grenzrain, der
ihn zu wenden und immer wieder zu wenden zwingt noch nie so schwer
geaergert, und der im Geist schon die langen geraden Furchen zieht, weit
ueber dem Meer drueben, in dem fetten, herrlichen Land; -- der Handwerker in
seiner Werkstatt, dem sich Meister nach Meister in die Nachbarschaft
setzt, mit Neuerungen und grossen, marktschreierischen Firmen, die wenigen
Kunden die ihm bis dahin noch geblieben in _seine_ Thuer zu locken; der
Kuenstler in seinem Atelier, oder seiner Studirstube, der ueber einer
freieren Entwickelung bruetet, und von einem Lande schwaermt wo
Nahrungssorgen ihm nicht Geist und Haende binden; -- der Kaufmann hinter
seinem Pult, der Nachts, allein und heimlich, die Bilanz in seinen Buechern
|