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m Weinkeller hatte ihn aber noch Niemand gesehn, und die Gaeste dort, die ueberdies keinen weiteren Zweck da hatten als sich zu amuesiren, glaubten das einmal einen Abend mit dem kleinen "Stotterberg", wie er spottweis, seines Stotterns und Hoeckers wegen genannt wurde, am Besten thun zu koennen. Im Anfang wollte sich Lossenwerder aber auf Nichts einlassen, ja machte sogar zwei oder drei, wenn gleich vergebliche Versuche, sich zu entfernen, denn von allen Seiten wurde er gehalten, und Jeder wollte und musste mit ihm trinken. Nach und nach aber fing er an aufzuthauen; der ungewohnte kraeftige Wein mochte ihm das Blut leichter und rascher durch die Adern jagen. Nun sollte er erzaehlen, aber das ging nicht, sein Stottern wurde, mit der schwereren Zunge, kaum verstaendlich, bis Einer, im Spott eben, auf den Gedanken kam, ihn zum Singen aufzufordern. Lossenwerder weigerte sich erst ganz verschaemt; das aber kam den Anderen zu komisch vor, und mit Lachen und Toben, waehrend ein paar schon Champagner bestellten, den Genuss wuerdig zu feiern, raeusperte sich Lossenwerder ploetzlich und stieg, von dem Wein erregt, und jetzt unter dem lauten Jubel der ihn umdraengenden Gaeste, auf einen Stuhl. [Capitel 4] Was aber, wie sich die Uebrigen gedacht, Spott und Scherz hatte werden sollen, das erstarb in athemlosem Schweigen, nur von leisen Ausrufungen des Staunens und der Bewunderung unterbrochen, als der kleine verkrueppelte Mensch, mit einer hellen, glockenreinen Stimme, und Toenen, die zum innersten Herzen drangen, erst noch scheu, dann aber immer zuversichtlicher werdend, und wie von dem Inhalt des Liedes mit fortgerissen, dieses also begann: "Ich habe schon zu oft geschaut In Deiner Augen Glanz, Du Holde, Auf meine Kraft zu fest vertraut, Viel mehr, als ich vertrauen sollte. Doch nein, fuer Dich Geliebte sind Des Lebens schoenste, reinste Bluethen, Von keinem Schmerz getruebt, bestimmt, Und was koennt' ich dafuer Dir bieten? Nichts -- gar Nichts, als ein treues Herz; Doch nimmer sollst Du es erfahren -- Ich kann, wie frueher, meinen Schmerz In tiefer, innerer Brust bewahren. Sei gluecklich! -- wenn auch ohne mich, Ich will Dich lieben, aber schweigen Und mein Gebet nur soll fuer Dich Empor, zum Thron des Hoechsten steigen. Wenn dann mein Herz im Grabe liegt, Und austraeumt seine stillen Leiden, Dann soll der Geist zum Himmel nicht Entfl
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