, die langsam naeher kommende
Schaar mit unverkennbarem Interesse betrachtend; "die armen Teufel."
"Hoert Kellmann," rief aber Schollfeld aergerlich, "tretet mir da ein wenig
aus dem Weg, dass ich auch was sehen kann, und setzt Euch wieder, ich
daechte doch wahrhaftig, Auswanderer hier an der Strasse waeren nichts so
besonders Neues, dass Ihr Maul und Nase aufsperrt und thut, als ob Euch so
etwas noch nicht im ganzen Leben vorgekommen waere."
Schollfeld war uebrigens nicht umsonst so muerrisch; er hatte einen Zorn auf
Auswanderer, denn er betrachtete Auswanderung als eine indirekte
Beleidigung gegen den Staat, gewissermassen als eine Grobheit, die man ihm
geradezu unter die Nase sage -- : "ich mag nicht mehr in Dir leben und
weiss einen Platz, wo's besser ist." Das _dachten_ sich naemlich die
"Toelpel", wie er sie nannte, aber Sie _wussten_ es nicht -- gar Nichts
wussten sie und liefen blind und toll in die Welt hinein. Der Staat haette
auch eigentlich den Skandal gar nicht dulden sollen; hunderte von
Menschen, reine Deserteure aus ihrem Vaterland, liefen da frank und frei
vorbei, Anderen noch obendrein ein boeses Beispiel gebend, und er begriff
die Regierung nicht, wie sie dem Volke nur noch einen Pass gestatten
konnte.
Der Zug war indessen naeher gekommen und Lobsich rasch in das Haus gegangen
Bier herbeizuschaffen, da sich bei solchen Trupps gewoehnlich eine Menge
junge Burschen befanden, die noch Geld im Beutel und immer frischen Durst
hatten; um so mehr, da das Bergesteigen heute wirklich warm und den Hals
trocken machte.
[Capitel 2]
Die ersten Waegen passirten still vorbei; die Fuehrer warfen einen langen,
vielleicht sehnsuechtigen Blick nach den behaglich hinter ihren Tischen
sitzenden Gaesten und dem kuehlen funkelnden Bier hinueber, aber hielten
nicht an, sich laengere Rast dafuer auf den Abend versprechend. Nur von den
Fussgaengern blieben mehre Trupps unfern der Linde, unter der unsere kleine
Gesellschaft sass, und nicht weit von der Gartenthuere stehn, und waehrend
ein paar der Maenner dem Kellner winkten, ihnen Bier herauszubringen, als
ob sie sich scheuten in ihrer bestaubten schmuzigen Kleidung, mit der
schweissbedeckten Stirn, zwischen die geputzten und jetzt nach ihnen
heruebersehenden Gruppen hineinzugehn, hielt ein Trupp Frauen ebenfalls
dort. Angezogen von der ploetzlichen weiten und freien Aussicht, die ihnen
hier nach unten zu das Thal oeffnete, durch das si
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