FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29  
30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   >>   >|  
n -- einer nicht unbedeutenden Stadt Deutschlands -- hatte am Sonntag Mittag, ein kleines Familienfest die Glieder des Hauses um den Speisetisch versammelt, und diesen heute in aussergewoehnlicher Weise mit Blumen geschmueckt, und delicaten Speisen und Weinen gedeckt. Es war der Geburtstag der zweiten Tochter des Hauses, der liebenswuerdigen Clara und nur ihr erklaerter Braeutigam, ein junger deutscher, in New-Orleans ansaessiger Kaufmann, als Gast der Familie zugezogen worden. Am oberen Ende des Tisches, um dem Leser die Personen gleich in Lebensgroesse vorzufuehren, sass Vater Dollinger, ein etwas wohlbeleibter aber behaebiger, stattlicher Mann, mit klaren, blauen, unendlich gutmuethigen Augen und schneeweissen Locken und Augenbrauen, die aber dem edel geschnittenen Gesicht gar gut und ehrwuerdig standen. Ihm zur Rechten sass seine Frau, allem Anschein nach etwa funfzehn oder sechzehn Jahre juenger wie er selber, und durch ihr volles, dunkelbraunes Haar vielleicht auch noch sogar juenger aussehend, als sie wirklich war. Sie ebenfalls, mit ihrer stattlichen Gestalt, hatte einen leichten Anflug zu Corpulenz, aber das etwas ausgeschnittene Kleid, wie die schwere goldene Kette, Broche und Ohrringe, die sie fast etwas zu reichlich schmueckten, passten nicht ganz zu dem sonst so freundlichen, matronenhaften Aeussern. Clara neben ihr, war das veredelte Bild der Eltern; die lieben treublauen Augen schauten gar so vertrauungs- und unschuldsvoll hinein in die Welt, an deren Schwelle sie stand, und die ihr, wie ein eben geoeffnetes, prachtvoll gebundenes Buch auf den ersten, fluechtig durchblaetterten Seiten, nur freundliche Blumen und ihr zulaechelnde Gestalten zeigte. Kein Schmerz hatte diese engelsanften Zuege noch je durchzuckt, keine Thraene wirklichen Schmerzes den reinen Blick getruebt, und die ganze zarte, sinnige Gestalt glich der eben entkeimenden Fruehlingsbluethe im sonnigen Wald, die dem jungen Fruehlingstag in Glueck und Unschuld die schwellenden Lippen zum Kusse bietet, und in der blitzenden Thauperle ihres Kelchs, den reinen Aether ueber sich, nur schoener, nur gluehender zurueckspiegelt. Ihre um nur wenige Jahre aeltere Schwester, Sophie, die an des Vaters Seite sass, aehnelte der Schwester in mancher Hinsicht an Gestalt, aber das einfach kindliche, was Claerchen jenen unendlichen Reiz verlieh, fehlte ihr. Ihre Gestalt war voller, majestaetischer, aber auch ihr Blick mehr kalt und stolz; "ich bin des reichen
PREV.   NEXT  
|<   5   6   7   8   9   10   11   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25   26   27   28   29  
30   31   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   >>   >|  



Top keywords:
Gestalt
 

reinen

 

juenger

 

Schwester

 

Hauses

 

Blumen

 
gebundenes
 

prachtvoll

 

geoeffnetes

 
Schwelle

einfach

 

ersten

 

zeigte

 

Schmerz

 
engelsanften
 

Gestalten

 

zulaechelnde

 
fluechtig
 

durchblaetterten

 

Seiten


freundliche

 

kindliche

 
Aeussern
 

reichen

 

veredelte

 

matronenhaften

 
freundlichen
 

passten

 
unendlichen
 
Eltern

hinein

 

unschuldsvoll

 

vertrauungs

 

lieben

 

Claerchen

 

treublauen

 

schauten

 

Hinsicht

 

blitzenden

 
bietet

Thauperle
 

Vaters

 

majestaetischer

 

Unschuld

 
schwellenden
 

Lippen

 

Kelchs

 
Aether
 

Sophie

 

fehlte