e gekommen, blieben sie
erfreut und ueberrascht stehn und schauten dabei auf das reizende Bild hin,
das wie mit einem Schlage so vor ihnen in's Leben sprang.
"Heiland der Welt, Lisbeth," rief ein junges, sechzehnjaehriges Maedchen
der, vielleicht zwei Jahr aelteren Schwester zu -- "dort drueben liegt
Holstetten, und von da ist's nur noch neun Stunden zu Haus -- dahinter kann
ich den weissen Weg durch's schwarze Nadelholz sehn, der hinueberfuehrt nach
Krisheim."
"Ja Marie," antwortete das Maedchen, und waehrend sie sprach, liefen ihr die
grossen hellen Zaehren an den bleichen Wangen nieder, "gleich hinter dem
Berg dort muss die Windmuehle liegen, und dann kommt Bachstetten und
nachher" -- sie konnte nicht mehr sprechen, das Herz war ihr zu voll und
sie mochte doch nicht das der Schwester, wenn diese ihren Schmerz sah,
noch schwerer machen. Aber zurueckdaemmen liess sich das auch nicht, die
Wunde war noch zu frisch und blutete zu stark, und beide Maedchen standen
wenige Minuten still und weinend da, die schoenen thraenenueberstroemten Zuege
den ihr naechsten Menschen ab- und der verlassenen Heimath, die sie wohl
nie im Leben wieder schauen sollten, zugekehrt.
"Ob auch wohl Martha der Mutter Grab ordentlich haelt und pflegt, wie sie
es versprochen," brach die Juengste endlich wieder mit leiser kaum hoerbarer
Stimme das Schweigen.
"Sie hat's ja versprochen," fluesterte fast eben so leise die Schwester
zurueck, "aber -- -- -- -- so lieb wird sie's doch nicht haben wie wir."
"Komm Lisbeth," sagte die Juengere wieder und ergriff, ohne sie aber dabei
anzusehn, der Schwester Hand -- "wir wollen gehn -- die Wagen sind schon ein
Stueck voraus."
Beide Maedchen nickten leise und kaum bemerkbar der verlassenen Heimath zu
und schritten dann schweigend Hand in Hand den Weg entlang, der nach und
durch Heilingen fuehrte, ihre weite, unbekannte Bahn.
"He Marie, Lisbeth!" rief sie der Vater an, der eben an der Thuer des
Gartens ein Glas Bier von einem der Kellner erhalten hatte -- "wollt Ihr
einmal trinken Kinder?"
"Ich danke Vater," sagte Marie zurueck, ohne sich umzusehn oder stehn zu
bleiben, "wir sind nicht durstig."
"Woher des Wegs Ihr Leute?" wandte sich jetzt Kellmann, der trotz
Schollfeld's aergerlichen Worten zu dem Alten getreten war, an diesen.
"Aus Hessen," sagte der Mann ruhig und that einen langen durstigen Zug aus
dem, mit dem trefflichen Bier gefuellten, schaeumenden Glas.
"Und wohin?"
"Nach Am
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