pe an, und verliess kopfschuettelnd und
seufzend das Gemach, sich auf sein eigenes kleines Stuebchen zurueckzuziehn.
Capitel 4.
FRANZ LOSSENWERDER.
In Heilingen, in der Glockenstrasse, stand ein vortreffliches Weinhaus, in
dem die wohlhabenderen Buerger Abends gewoehnlich zusammenkamen und ihr
Flaeschchen, aus denen auch oft zwei und drei wurden, tranken. Das Lokal
war ziemlich gemuetlich, und dem Zweck entsprechend, in eine Menge kleiner
Zimmerchen abgetheilt, die theils durch wirkliche Thueren und Verschlaege,
theils durch Vorhaenge von einander getrennt lagen, einzelnen
Gesellschaften zu gestatten eben einzeln zu bleiben, und ihr Glas,
ungestoert von dem Nachbar, zu trinken.
Das Haus hiess "der Pechkranz" nach einer alten Sage, die der Wirth sehr
gern mit der Heilinger Chronik belegte, und die noch in dem
dreissigjaehrigen Kriege spielte; ein, ueber der Eingangsthuer in neuerer Zeit
erst aus Stein gehauener Bachus, hielt auch in der einen Hand einen
Tyrsusstab, und in der anderen einen Pechkranz, in hoechst wunderlicher
Weise Sage und Geschaeft mit einander vereinigend. Die Allegorie war aber
gar nicht so uebel angebracht, und haette sich auch schon ohne Tilly recht
leidlich und genuegend erklaeren lassen, denn Bachus hatte hier schon in der
That in manchen Kopf seinen Pechkranz hineingeworfen, dass es lichterloh
zum Dache hinausbrannte, ohne weiter eben groesseren Schaden anzurichten,
als der alte Pechkranz in damaliger Zeit angerichtet haben sollte.
Der Wirth war uebrigens nicht in Heilingen geboren und erzogen, sondern ein
Rheinlaender, der sich hier erst vor einigen Jahren niedergelassen, und
durch gute Getraenke auch bald gute und schlechte Kunden genug bekommen
hatte. Seine Preise waren allerdings ein wenig theuer, "aber," sagten die
Heilinger, "wer einmal Wein trinkt, dem darf es auch nicht auf einen
Groschen dabei ankommen, wenn er nur aecht und rein ist," und Wirth und
Gaeste befanden sich wohl dabei.
Es war am Abend des naemlichen Tages, an welchem ich meine Erzaehlung
begann, als die Gaeste, die den Tag ueber meist auf Spaziergaengen im Freien
gewesen waren, anfingen einzutreffen, und die Kellner geschaeftig herueber
und hinueber sprangen, Wein und Speisen den Hungrigen und Durstigen zu
bringen. Die kleinen Raeumlichkeiten fuellten sich nach und nach, und selbst
in dem grossen Mittelsaal, der ungefaehr das Centrum des Ganzen b
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