strahl geroetet lagen sie da in stiller, feierlicher Pracht. Es
waren die Ueberbleibsel von Fountains Abbey [Fussnote: in seinem Grundriss
einer der gewaltigsten Klosterbauten Englands. Zisterziensergruendung:
1132. Die Anlage verfiel unter der Regierungszeit Heinrichs VIII.; die
Ruinen zaehlen zu den eindrucksvollsten der Welt], einem im zwoelften
Jahrhundert erbauten Kloster, nun schon seit zweihundertfuenfzig Jahren
in Truemmern. Diese zeugen vom ehemaligen ungeheuren Umfange. Das Dach
fehlt gaenzlich, die Seitenwaende groesstenteils auch; aber noch stehen, wie
trauernde Geister auf dem Grabe der Vergangenheit, viele, reich mit
Skulptur gezierte Saeulen, die weiland das Schiff der Kirche ausmachten;
feste Gewoelbe, hohe Bogenfenster trotzen noch der Zerstoerung, alles
bezeichnet ehemalige hohe geistliche Pracht. Einige alte steinerne Saerge
stehen umher, gewaltsam ans Licht der Sonne gezogen. Deutlich zu
unterscheiden ist noch die Stelle, wo sonst der Hochaltar war, so auch
die Kreuzgaenge, das Refektorium, der Versammlungssaal. Viele
unterirdische Gaenge und Gewoelbe sind fast noch unversehrt; auch erkennt
man eine Kueche, und an dem die Wand schwaerzenden Rauche die Stelle, wo
sonst der Herd stand.
Fountains Abbey ist ein grosses Grab vergangener Zeiten, dennoch draengt
sich ueberall das frische Leben der ewig jungen Natur ueppig hervor. Efeu
umschlingt die verwitternden Pfeiler und kleidet sie in die Farbe der
Hoffnung, junge Blumen und Straeuche nicken aus den hohen Bogenfenstern
und von den Kapitellen der Saeulen. In der Kirche wandelt man unter dem
Schatten bejahrter Baeume. Ueberall neues Entstehen mitten unter den
Truemmern der Zerstoerung, ueberall die Lehre, Menschenwerk ist
vergaenglich, wie Menschenleben, aber der Geist der schaffenden Natur
waltet fort, kennt weder Vernichtung noch Grenzen.
Welche Verzierungen fuer einen Park sind diese Ruinen, wie sinkt alles
so kleinlich dagegen zusammen, was selbst grosse Fuersten auf ihren
Landsitzen unternehmen, um nur etwas aehnliches zu erkuensteln! Der vorige
Besitzer von Studley Park erkaufte sie freilich fuer eine grosse Summe,
aber er gab seinen Besitztum dadurch einen hohen, einzigen Wert und
sicherte zugleich diese heiligen Ueberreste zwar nicht gegen den langsam
zerstoerenden Zahn der Zeit, aber doch gegen vernichtenden Mutwillen, der
leider ueberall dem Schoenen droht.
Von Studley Park ging es nach Hackfall. Alle Parks, die wir bis jetzt
sahen, erschi
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