das Feuer feindlicher Batterien, die uns nun
bald aus suedlicher Richtung beschossen, ohne uns aufhalten zu koennen. Sie
sind spaeter groesstenteils nach tapferer Verteidigung erobert worden. So
drangen wir mit der Schnelligkeit, die das Gelaende, der schwere, tiefe und
glatte Boden, das Getreide, Raps und Zuckerrueben gestatteten, vorwaerts.
Unser Angriff war nach allen Regeln der damaligen Kriegskunst aufgebaut
worden, fiel aber bald auseinander. Kompagnien, ja selbst Zuege begannen
sich ihre Gegner zu suchen; alles draengte nach vorwaerts. Den Zusammenhang
fuer alle bildete nur der Wille: Heran an den Feind!
Zwischen Chlum und Nedelist traf unser Halbbataillon - eine damals sehr
beliebte Gefechtsformation - im Nebel und Getreide ueberraschend auf
feindliche, von Sueden vorkommende Infanterie. Sie wurde durch das
ueberlegene Zuendnadelgewehr bald zum Weichen gebracht. Ihr mit meinem
Schuetzenzuge in aufgeloester Ordnung folgend, stiess ich ploetzlich auf eine
oesterreichische Batterie, die in ruecksichtsloser Kuehnheit herbeieilte,
abprotzte und uns eine Kartaetschlage entgegenschleuderte. Von einer Kugel,
die mir den Helm durchbohrte, am Kopf gestreift, brach ich fuer kurze Zeit
bewusstlos zusammen. Als ich mich wieder aufraffte, drangen wir in die
Batterie ein. Fuenf Geschuetze waren unser, die drei anderen entkamen. Das
war ein stolzes Gefuehl, als ich hochaufatmend, aus leichter Kopfwunde
blutend unter meinen eroberten Kanonen stand. Aber ich hatte nicht Zeit,
auf meinen Lorbeeren auszuruhen. Feindliche Jaeger, kenntlich an den
Hahnenfedern auf ihren Hueten, tauchten im Weizen auf. Ich wies sie ab und
folgte ihnen bis zu einem Hohlwege.
Der Zufall wollte es, dass im Verlauf des letzten grossen Krieges dieses
mein erstes Schlachterlebnis in Oesterreich bekannt wurde. Ein
verabschiedeter ehemaliger Offizier, Veteran von 1866, schrieb mir
infolgedessen aus Reichenberg in Boehmen, dass er bei Koeniggraetz als
Regimentskadett in der von mir angegriffenen Batterie gestanden habe, und
belegte diese Tatsache durch eine Skizze. Da er noch einige freundliche
Worte hinzufuegte, dankte ich ihm herzlich, und so war zwischen den
einstigen Gegnern ein recht kameradschaftlicher Briefwechsel zustande
gekommen.
Als ich den oben erwaehnten Hohlweg erreichte, hielt ich Umschau. Die
feindlichen Jaeger waren im Regendunst verschwunden. Die umliegenden Doerfer
- vor mir Wsestar, rechts Rosberitz und links Sweti - waren merkbar noch
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