FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198   199   200  
201   202   203   204   205   206   207   208   209   210   211   212   213   214   215   216   217   218   219   220   221   222   223   224   225   >>   >|  
en nicht mehr verzeihe.--Wesentliche Fehler dieses? Doch das ist die Sprache der franzoesischen Kunstrichter ueberhaupt; die muss ich ihm schon lassen, wenn ich nicht ganz von vorne mit ihm anfangen will. So wesentlich oder unwesentlich sie aber auch sein moegen; wollen wir es Lindellen auf sein Wort glauben, dass sie bei den Dichtern seines Volks so selten sind? Es ist wahr, sie sind es, die sich der groessten Regelmaessigkeit ruehmen; aber sie sind es auch, die entweder diesen Regeln eine solche Ausdehnung geben, dass es sich kaum mehr der Muehe verlohnet, sie als Regeln vorzutragen oder sie auf eine solche linke und gezwungene Art beobachten, dass es weit mehr beleidiget, sie so beobachtet zu sehen, als gar nicht.[1] Besonders ist Voltaire ein Meister, sich die Fesseln der Kunst so leicht, so weit zu machen, dass er alle Freiheit behaelt, sich zu bewegen, wie er will; und doch bewegt er sich oft so plump und schwer und macht so aengstliche Verdrehungen, dass man meinen sollte, jedes Glied von ihm sei an ein besonderes Klotz geschmiedet. Es kostet mir Ueberwindung, ein Werk des Genies aus diesem Gesichtspunkte zu betrachten; doch da es bei der gemeinen Klasse von Kunstrichtern noch so sehr Mode ist, es fast aus keinem andern als aus diesem zu betrachten; da es der ist, aus welchem die Bewunderer des franzoesischen Theaters das lauteste Geschrei erheben: so will ich doch erst genauer hinsehen, ehe ich in ihr Geschrei mit einstimme. 1. Die Szene ist zu Messene, in dem Palaste der Merope. Das ist, gleich anfangs, die strenge Einheit des Ortes nicht, welche, nach den Grundsaetzen und Beispielen der Alten, ein Hedelin verlangen zu koennen glaubte. Die Szene muss kein ganzer Palast, sondern nur ein Teil des Palastes sein, wie ihn das Auge aus einem und ebendemselben Standorte zu uebersehen faehig ist. Ob sie ein ganzer Palast oder eine ganze Stadt oder eine ganze Provinz ist, das macht im Grunde einerlei Ungereimtheit. Doch schon Corneille gab diesem Gesetze, von dem sich ohnedem kein ausdrueckliches Gebot bei den Alten findet, die weitere Ausdehnung und wollte, dass eine einzige Stadt zur Einheit des Ortes hinreichend sei. Wenn er seine besten Stuecke von dieser Seite rechtfertigen wollte, so musste er wohl so nachgebend sein. Was Corneillen aber erlaubt war, das muss Voltairen recht sein. Ich sage also nichts dagegen, dass eigentlich die Szene bald in dem Zimmer der Koenigin, bald in dem oder jenem Saale, bald in dem Vorh
PREV.   NEXT  
|<   176   177   178   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198   199   200  
201   202   203   204   205   206   207   208   209   210   211   212   213   214   215   216   217   218   219   220   221   222   223   224   225   >>   >|  



Top keywords:

diesem

 

wollte

 

Ausdehnung

 

ganzer

 

Palast

 

Geschrei

 

solche

 

Regeln

 

Einheit

 

franzoesischen


betrachten

 

strenge

 

einstimme

 
hinsehen
 

Palastes

 

welche

 
sondern
 
Grundsaetzen
 

verlangen

 

koennen


Hedelin

 

gleich

 
genauer
 

glaubte

 

Beispielen

 

Messene

 

Palaste

 

Merope

 

anfangs

 

ausdrueckliches


Corneillen

 

erlaubt

 

Voltairen

 

nachgebend

 

dieser

 

rechtfertigen

 

musste

 

Koenigin

 

Zimmer

 

eigentlich


nichts

 

dagegen

 

Stuecke

 
besten
 

Grunde

 

einerlei

 

Ungereimtheit

 

Corneille

 
Provinz
 
Standorte