r Uebersetzung
der "Zaire", gemacht, sich der alten Mode gaenzlich entaeussert. Und was ist
es denn nun, ob wir zuletzt Reime hoeren oder keine? Wenn sie da sind,
koennen sie vielleicht dem Orchester noch nutzen; als Zeichen naemlich,
nach den Instrumenten zu greifen, welches Zeichen auf diese Art weit
schicklicher aus dem Stuecke selbst abgenommen wuerde, als dass es die
Pfeife oder der Schluessel gibt.
----Fussnote
[1] From English Plays, Zara's French author fir'd,
Confess'd his Muse, beyond herself, inspir'd,
From rack'd Othello's rage, he rais'd his style
And snatch'd the brand, that lights this tragic pile.
[2] Le plus sage de vos ecrivains, setzt Voltaire hinzu. Wie waere das
wohl recht zu uebersetzen? Sage heisst: weise; aber der weiseste unter den
englischen Schriftstellern, wer wuerde den Addison dafuer erkennen? Ich
besinne mich, dass die Franzosen auch ein Maedchen sage nennen, dem man
keinen Fehltritt, so keinen von den groben Fehltritten, vorzuwerfen hat.
Dieser Sinn duerfte vielleicht hier passen. Und nach diesem koennte man ja
wohl geradezu uebersetzen: "Addison, derjenige von euern Schriftstellern,
der uns harmlosen, nuechternen Franzosen am naechsten koemmt."
----Fussnote
Sechzehntes Stueck
Den 23. Junius 1767
Die englischen Schauspieler waren zu Hills Zeiten ein wenig sehr
unnatuerlich; besonders war ihr tragisches Spiel aeusserst wild und
uebertrieben; wo sie heftige Leidenschaften auszudruecken hatten, schrien
und gebaerdeten sie sich als Besessene; und das uebrige toenten sie in einer
steifen, strotzenden Feierlichkeit daher, die in jeder Silbe den
Komoedianten verriet. Als er daher seine Uebersetzung der "Zaire" auffuehren
zu lassen bedacht war, vertraute er die Rolle der Zaire einem jungen
Frauenzimmer, das noch nie in der Tragoedie gespielt hatte. Er urteilte
so: dieses junge Frauenzimmer hat Gefuehl und Stimme und Figur und
Anstand; sie hat den falschen Ton des Theaters noch nicht angenommen; sie
braucht keine Fehler erst zu verlernen; wenn sie sich nur ein paar
Stunden ueberreden kann, das wirklich zu sein, was sie vorstellet, so darf
sie nur reden, wie ihr der Mund gewachsen, und alles wird gut gehen. Es
ging auch; und die Theaterpedanten, welche gegen Hillen behaupteten, dass
nur eine sehr geuebte, sehr erfahrene Person einer solchen Rolle Genuege
leisten koenne, wurden beschaemt. Diese junge Aktrice war die Frau des
Komoedianten Theophilus Cibber, und der e
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