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Athenestatue, die den Beinamen Pandrosos (Allesbethauende) fuehrte, als eine andere Demeter verehrt wurde und Aehren in der Hand trug (Welcker, Griech. Goetterl. 1, 313). Diesen ihren Beinamen hatte sie nach demjenigen der drei Toechter des Cekrops, welche Aglauros (Schimmernde), Herse (Thau) und Pandrosos (Allthauig) hiessen und den Erysichthon (Ackermann) zum Bruder hatten, der auch Aithon (Brand und Mehlthau) hiess. Die Thaufeste, Ersephorien, sollten dem Mehlthau steuern und waren der Athene gewidmet. Betrachten wir dieselben Anschauungen, wie sie in Sprache und Mythe unsrer deutschen Vorzeit sich ausgedrueckt haben. Thau, goth. daggvus, ahd. touwi, gehoert nach Kuhns Vermuthung (Weber, Ind. Stud. 1; 327) zu sanskrit. doha Milch, ableitend, von duh, ziehen, ducere, so dass also im Vorgange des Thauens das Geschaeft des Melkens und Milchausdrueckens erblickt wurde. Friesisch thavan, anglisch ton heisst waschen. Hundertfaeltig stimmen nun Mythen und Braeuche in der Annahme ueberein, aus dem rechtzeitigen Abstreifen des am Halme haengenden Morgenthaues lasse sich Milch und Butter gewinnen, als gediegenes Produkt fertig herauspressen, und das in diesen Thau getriebene Milchthier ergebe doppeltes Milchquantum. Die Synode zu Ferrara 1612 verbietet, Tuecher in der Nacht vor Johannis Baptistae unter den Himmel zu breiten in der Absicht, den Thau aufzufangen. Liebrecht, Gervas. Tilb. S. 230; gleichwohl ertheilt Schnurr im Oekonom. Kalender besonderen Unterricht, wie man den Himmelsthau vom schossenden Getreide mit subtilen Tuechern aufzufangen und diese in Gefaesse auszuwinden habe, denn solcher Thau sei unsres Landes Manna. Praetorius, Blockesberg S. 559. Grohmann, Boehm. Abergl. S. 132 berichtet Folgendes von einem nun verstorbenen Simanek aus Kaurim. Er schmueckte in der Walburgisnacht seine Kuh mit gruenen Zweigen und einer Decke, zog sich selbst nackt aus und fuehrte das Thier durch den Thau. Heimgekehrt drueckte er die thaubenetzte Decke in ein Gefaess aus, indem er dabei mit den vier Zipfeln umgieng wie beim Melken, und gab das gewonnene Wasser den Thieren unter die Traenke. Sie waren dann das ganze Jahr milchreich. Es ist eine von Sachsen bis nach Ostfriesland nachgewiesne Sitte, abwechselnd um Mai, Ostern oder Pfingsten, den Fruehthau zu gewinnen, indem man die Heerde hineintreibt oder ihn mit Wettritt und Wettlauf feierlich abstreift. Die am fruehesten ausgetriebene Weidekuh bekommt einen langen Maibusch an den
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