wuertemberger Alb heisst Frena-Bubelinsloch und besitzt eine Sage ueber
zwei hier im Fels erzeugte und gross gewordne Knaben. Antiquarius des
Neckarstroms 1740, 46.
Ein fernerer auf die Korn- und Muehlengoettin hindeutender Zug ist
enthalten in dem Schicksale des Schwesternhauses, das die Heilige zu
Solothurn gegruendet hatte. Es brach ein Hungerjahr ein, die Schwestern
konnten ihre Handarbeiten nicht mehr verkaufen und litten bittern
Mangel. Da geschah es, dass eines Morgens eine Reihe Saeckchen Mehl von
unbekannter Hand vor die Thuere gestellt wurden und die aus diesem Mehl
gebacknen Brode wuchsen den Essenden unter dem Kauen. Im alten
Constanzer Breviar, das Erhard Ratdolt 1509 druckte, heisst es darueber:
Dum panis victus solitus
exhaustus fuit plenius,
farris pastus positus
est ad fores celitus.
Aber schon Notkers Legende (bei Canisius II, 3 Th. 170) giebt
wundersuechtig die bestimmte Zahl dieser Saecke an quadraginta sacci, und
Christoph Greuter zu Augsburg hat sie sogar in Kupfer gestochen; ein
Nachstich steht in Richters Schrift, Sigprangender Triumphwagen Verenae.
Augsb. 1736, 42. Der Notkerischen Fassung scheint unser mhd. Gedicht
(107a) nacherzaehlt zu sein:
vor der clause man ligen sach
viertzig sekche mit mele vol.
er gedacht ir not da wol,
wan daz prot wuchs in ier munde.
Dasselbe Wunder und, unter dem gleichen Namen unsrer Verena wird durch
Kuhns Nordd. Sag. no. 70 aus dem Bezirke von Halberstadt gemeldet. Wenn
da der Bauer zwischen Weihnachten und Dreikoenig, zur Zeit der Zwoelften,
sein Mehl von der Boitzenburger Muehle heimfaehrt, so begegnet ihm Fru
Freen und verlangt, dass er die Saecke oeffne und ihren Hunden ausschuette.
Thut er dies folgsam, so findet er die Saecke wohlgefuellt des andern
Tages an derselben Wegstelle wieder. Hier ist Freens Name
zusammengefallen in den der Heidengoettin Frea (wie Paulus Diaconus
Wodans Gemahlin nennt), welche zur Zeit der Zwoelften sich an die Spitze
der Wilden Jagd stellt und unter dem Namen der alten Frick (ein
Diminutiv des Namens Freyja) mit ihren zwoelf Jagdhunden das Land
durchstuermt. Der Name Frene wird von Kuhn l.c. S. 414 und 415
ausdruecklich als um Halberstadt bestehend bestaetigt, und der vierte
Abschnitt unsres vorliegenden Berichtes wird diese auffallende
Namensverwandtschaft zwischen Wodans Gemahlin und der aargauischen
Gauheiligen erlaeutern.
Verena ist zugleich eine der vielen Heiligen, welche abgeb
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