laesst sie die vollen Garben in
der Tenne austreten. Hierauf aber wird die Trud zum Alp, welcher den
Schlafenden auf die Brust tritt, dass er erstickt, oder, wenn ihr dieser
mangelt, die neubelaubten Baeume reitet, dass man alle Verkrueppelungen
an Eschen und Fichten Trudenpfoetschen nennt. Das Stallthier wurde des
Milch- und Buttergewinnes wegen in den Maienthau hinaus getrieben, dass
es zuletzt dem thaumaehnigen Rosse der jungfraeulichen Walkueren glich;
statt ihrer aber liess hierauf der grobe Aberglaube die Trude Nachts in
den Stall schleichen und die Thiere reiten, dass sie des Morgens
abgehetzt und voll Schweiss dastehen, nur Maehne und Schweif ist von
unbekannter Hand in zierliche Frauenzoepfchen geflochten. Statt die
Haeuser mit Maien zu schmuecken und den Walbernbaum aufzupflanzen, werden
so viele Ruthen auf den Duengerhaufen gesteckt, als man Rinder hat, die
Kinder machen sich aus Weiden kleine Galgen und ueberspringen sie in die
Wette; wer dabei nicht anstoesst, in dessen Hause werden die Milchkuehe
ergiebig. Haupt-Schmaler, Wend. Volksl. 2, 224. Ein foermliches
Treibjagen wird gegen die Hexen angestellt; mit knallenden Peitschen
werden sie aus der Dorfflur hinausgehauen, dies ist das Hexen-Tuschen,
Hexen-Auspletschen in der Oberpfalz (Schoenwerth 1, 312), das
Maibutter-Ausschnellen in Tirol (Zingerle, Sitt. no. 783), das
Hinausblitzen in Deutschboehmen (Reinsberg, Festl. Jahr 137). Mit einem
tuechtigen Schuss Pulver schiesst man in die auf die Hausschwelle
gesetzte Milchschuessel, dass kein Tropfen davon drinnen bleibt; dann
hoert die Kuh auf, blaue Milch zu geben. Darstell. aus d. Gebiet des
Abgl. (Graetz 1801) S. 126. So weit erstreckt sich die Umwandlung alles
Natuerlichen ins Zauberhafte, so weit gieng die Gesunkenheit des
urspruenglich so gesunden Volksbegriffs. Aller lebensfrohe ruestige
Volksbrauch ist in Boshaftigkeit verkehrt. Wird im 13. Jahrhundert
vielfach gegen den Volksglauben an sg. Nymphen gepredigt, so heissen
diese doch immer noch schoene Jungfrauen, die mit brennenden
Wachslichtern in den Staellen die Thiere besorgen, dass des Morgens
Wachstropfen in den Maehnen der Rosse kleben; sie erscheinen unter
schattigen Waldbaeumen, verbinden sich dem Getreuen in Liebe, stillen dem
Armen Hunger und Durst, ihre Herrin ist nach dem gelehrten Ausdrucke
jener Zeit latein. Abundantia, die romanische dame Abonde, die Koenigin
Habundia, unsre deutsche Goettin Fulla. Wo sie erscheinen, da bringt es
dem Haus
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