einzige Bergelmir sammt seiner Frau in einem
Muehlkasten. Myth. 426. Aber Mahlstein und Saatkorn gestalten sich dem
fortschreitenden Begriffe zum heiligen Religions- und Rechtssymbol.
Darum fuehren selbst die alles verleihenden Lichtgoetter Apollo und Zeus
den Beinamen myleus, bei den eleusinischen Goettinnen wird ehliche Treue
beschworen, der Ceres legifera opfert die braeutliche Dido, der roemische
Cerestempel diente als Gesetzesarchiv. Auf einem Mehlfasse hat die
wendische Braut zu sitzen, waehrend sie von ihren Freundinnen zur
Hochzeit geschmueckt wird. Haupt, Lausitzer Sagenb. 1, 183. In diesem
Sinne ist das Volkslied (bei Uhland 1, S. 76) von der Muehle zu
verstehen, welche reines Gold und treue Liebe mahlt:
Dort niden in jenem Holze
Leit sich ein Muelen stolz,
Sie malet uns alle Morgen
Das Silber, das rothe Gold.
Dort hoch auf jenem Berge
Da geht ein Muelenrad,
Das malet nichts denn Liebe
Die Nacht bis an den Tag.
Damit hoert denn auch jene schreiende Unsinnlichkeit der Legende auf,
dass die Heiligen ihre Wasserreisen auf einem Muehlsteine machen, wie
Verena auf der Aare und der Wuestenheilige Antonius auf der Wolga. Auch
die Stadtpatronin Zuerichs, zugleich die angebliche Gefaehrtin der
Thebaeer, die hl. Regula, muss die gleiche Wunderfahrt gemacht haben,
denn ihr Muehlstein lag einst am Seeufer bei Herrliberg, da wo es
urkundlich _Im steinin Rad_ heisst. Reithard, Sag. a.d. Schweiz.--St.
Jakob von Compostella macht seine Meerfahrt in einem steinernen Troge
und landet damit zu Ira in Galizien; der hl. Quirinus, genannt Boicus,
wird mit einem Muehlstein am Halse in die Guenz gestuerzt und schwimmt
damit in diesem reissenden Gewaesser. Rader, Bavaria Sancta 1, 23. Die
hl. Laurentia, mit einem Stein am Halse ins Meer versenkt, gieng auf dem
Wasser einher, als waere es festes Feld. Sie wird alljaehrlich am 1. Okt.
in der Hauptkirche zu Ancona gefeiert, wo ihre Gebeine ruhen. Jac.
Schmid, Kleine Ehehaltenlegend 1, 86. Der Muehlstein der hl. Brigida ist
neben ihrer Kirche zu Kyldare in Schottland an der innern Klosterpforte
aufgestellt und wird bei Krankheitsfaellen als wunderthaetiger Heilstein
beruehrt. Canisius, Thesaur. Eccles. I, 414. seq. Die Fluesse und Seen
sind die Adern, durch welche die aelteste Kultur in die Laender floss, und
die Muehle mit ihren Werkzeugen giebt die Bilder und Symbole her, unter
denen die Sprache diesen Vorgang bezeichnet. Bei dichtfallendem Schnee
|