erholt Blicke getauscht
hatte: und nachdem dieser auf eine fragende Miene schweigend genickt,
wandte er sich gegen die uebrigen und sprach:
"Geliebte im Namen des dreieinigen Gottes! Wieder einmal sind wir hier
versammelt zu heiligem Werk.
Das Schwert von Edom ist gezueckt ob unsrem Haupt und Koenig Pharao lechzt
nach dem Blut der Kinder Israel. Wir aber fuerchten nicht jene, die den
Leib toeten und der Seele nichts anhaben koennen, wir fuerchten vielmehr
jenen, der da Leib und Seele verderben mag mit ewigem Feuer. Wir vertrauen
im Schauer der Nacht auf die Hilfe dessen, der sein Volk durch die Wueste
gefuehrt hat, bei Tag in der Rauchwolke, bei Nacht in der Feuerwolke. Und
daran wollen wir halten und wollen es nie vergessen: was wir leiden, wir
leiden es um Gottes willen, was wir thun, wir thun's zu seines Namens
Ehre. Dank ihm, denn er hat gesegnet unsern Eifer. Klein, wie des
Evangeliums, waren unsre Anfaenge, aber schon sind wir gewachsen wie ein
Baum an frischen Wasserbaechen. Mit Furcht und Zagen kamen wir anfangs hier
zusammen: gross war die Gefahr, schwach die Hoffnung: edles Blut der Besten
war geflossen: - heute, wenn wir fest bleiben im Glauben, duerfen wir es
kuehnlich sagen: der Thron des Koenigs Pharao steht auf Fuessen von Schilf und
die Tage der Ketzer sind gezaehlt in diesem Lande."
"Zur Sache!" rief ein junger Roemer dazwischen, mit kurzkrausem, schwarzem
Haar und blitzenden, schwarzen Augen; ungeduldig warf er das Sagum von der
linken Huefte ueber die rechte Schulter zurueck, dass das kurze Schwert
sichtbar wurde. "Zur Sache, Priester! was soll heut' geschehn?"
Silverius warf auf den Juengling einen Blick, der lebhaften Unwillen ueber
solch' kecke Selbstaendigkeit nicht ganz mit salbungsvoller Ruhe zu
verdecken vermochte. Scharfen Tones fuhr er fort: "Auch die an die
Heiligkeit unsres Zweckes nicht zu glauben scheinen, sollten doch den
Glauben an diese Heiligkeit bei andern nicht stoeren, um ihrer eignen
weltlichen Ziele willen nicht. Heute aber, Licinius, mein rascher Freund,
soll ein neues hochwillkommnes Glied unsrem Bunde eingefuegt werden: sein
Beitritt ist ein sichtbares Zeichen der Gnade Gottes."
"Wen willst du einfuehren? Sind die Vorbedingungen erfuellt? Haftest du fuer
ihn? unbedingt? oder stellst du andre Buergschaft?" so fragte ein andrer
der Versammelten, ein Mann in reifen Jahren, mit gleichmaessigen Zuegen, der,
einen Stab zwischen den Fuessen, ruhig auf einem Vorsprung der Maue
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