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Das Leben ist so furchtbar ernst, hatte sie geschrieben. Sie war nicht schlecht, sie hatte ein gutes Herz. Vielleicht empfand sie auch selbst ihre Unbildung und glaubte, nicht fuer ihn zu passen. Und er sah sie in Gedanken blass, traurig, weinend in ihrem engen Stuebchen sitzen, das ihm immer ihrer so wenig wuerdig vorgekommen war. Aber solchen Illusionen konnte er sich nicht laenger hingeben, seitdem ihm einer seiner Freunde auf Ehre versicherte, Mimi mit Herrn Pohlenz Arm in Arm, im Zoologischen Garten getroffen zu haben. Also doch! Im Grunde glaubte er ja auch selbst nicht an seine Beschoenigungen. Warum sich beluegen? Sie war eine Kokette, seiner nicht wert. Er musste sie vergessen. Als er sie jedoch am zweiten Renntage auf dem Rennplatz wieder traf, an der Seite des verachteten Nebenbuhlers, entflammte aufs neue der heftigste Schmerz in ihm. Mimi sah auch entzueckend aus. Er hatte sie nie in diesem Kostuem gesehen. Es musste ganz neu sein und schien ihm ueber ihre Verhaeltnisse zu gehen. Sollte sie sich bereits von dem Probenreiter kleiden lassen? Mimi trug ein enganschliessendes, taubengraues Kleid von vornehmer Einfachheit. Eine leuchtende rote Rose schmueckte die anmutig volle Bueste. Ein kleiner runder, grauer Herrenfilz mit weissem Taubenfluegel sass kokett auf dem huebschen Blondkopf. Und nichts von Trauer, Gedruecktheit oder Nachdenklichkeit lag auf diesem frischen, lebhaften Maedchengesicht. Das war ganz die muntere, sorglose, genussfreudige Mimi, die ihn immer so bezaubert hatte mit ihrer Lebenslust. Er musste sich zusammennehmen, damit der aufwuehlende Schmerz ihm keine Thraenen entlockte, der Schmerz und die Wut auf den verhassten Sieger. Er trennte sich von den Freunden, um aus Mimis Naehe zu kommen. Die Tribuene verlassend, traf er auch die Behnsche Familie, die vom Wagen aus dem Derby zusah. Er gruesste hinauf, ohne von den ganz von der Sportlust in Anspruch Genommenen einen Gegengruss zu erhalten. Nur von Lulu erhaschte er einen matten, ausdruckslosen Blick. Es fiel ihm auf, wie blass das Maedchen aussah, fast leidend. Seit ihrer Tanzbodenbegegnung hatte er Lulu nur dann und wann fluechtig am Fenster gesehen, von der Wohnung der Tante aus. Er hatte sich damals seine eigenen Gedanken ueber sie gemacht, nicht zu ihrem Vorteil. Er hatte keine hohe Meinung von ihr. Ein leichtsinniges Maedchen, das sicher auch andere Vergnuegungen nicht verschmaehen wuerde, wenn es sich nicht fuer z
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