die
ruhige Erwaegung und die richtige Beurtheilung der Verhaeltnisse,
Niemand," wiederholte er mit strenger Betonung, "und auch kein Glied
meiner Familie--kein Glied derselben ohne Ausnahme."
Er schwieg einen Augenblick, dann fuegte er mit milderem Ton hinzu, indem
er dem Prinzen die Hand reichte:
"Ich danke Dir fuer Deine Theilnahme an dem Geschick Frankreichs und an
dem Meinigen und bin ueberzeugt, dass, wenn ernstere Ereignisse eintreten
sollten, wozu in diesem Augenblick nicht die geringste Veranlassung
vorliegt, Du an dem Platz, an welchem ich Dich dann zu stellen
beschliessen werde, mit voller Hingebung und Selbstverleugnung Deine
Schuldigkeit thun wirst.
"Ich bin," sagte er mit hoeflichem, aber bestimmtem Ton, "bereit, mit Dir
in ruhigen Augenblicken diese Unterhaltung fortzusetzen; fuer jetzt muss
ich Dich bitten, mich zu entschuldigen, denn die Stunde der angesagten
Revue ist bereits vorueber, und Du weisst, dass selbst unser grosser Oheim
den unumstoesslichen Grundsatz hatte, die Truppen niemals warten zu
lassen, sondern ihnen stets das Beispiel genauester Puenktlichkeit zu
geben."
"Du willst mich nicht hoeren," rief der Prinz heftig,--"Du kannst Dich
noch immer nicht gewoehnen, in mir den reifen Mann zu sehen, Du glaubst
also den Fremden mehr--als mir, der ich Dir doch wahrlich am naechsten
stehe. Nun, ich werde nicht muede werden, auch auf die Gefahr hin, Dir zu
missfallen, bis zum letzten Augenblick Dir meine Meinung zu sagen."
"Und ich werde Dich immer mit Aufmerksamkeit und mit der alten Liebe
anhoeren, die ich Dir stets bewiesen habe," sagte der Kaiser, indem er
seinem Vetter die Hand reichte, "auf Wiedersehen!"
Der Prinz drueckte die Hand des Kaisers so heftig, dass dieser sie schnell
zurueckzog. Seine Lippen oeffneten sich, es schien, als wolle er noch
Etwas sagen, doch er verneigte sich nur schweigend und sich schnell
umwendend, stuermte er aus dem Cabinet hinaus.
"Welch' ein unregelmaessiger Geist," sagte der Kaiser, ihm nachblickend,
"wie schade ist es um all' die vortrefflichen Eigenschaften, welche er
besitzt, um all' die grossen Keime, welche unerschlossen in ihm ruhen
oder welche nach falscher Richtung hin sich entwickelt haben.--Was meine
Verwandten betrifft," sagte er dann mit einem halb ironischen, halb
wehmuethigen Laecheln, "so koennten die Prinzen der aeltesten und
legitimsten Dynastie ihrem Souverain kaum mehr Verlegenheit bereiten,
als meine Herren Vettern es mir thun,--di
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