cht, dass Frankreich
einen preussischen Prinzen auf dem spanischen Thron sich ruhig gefallen
lassen koennte."
"Sie wuerden also," sagte die Kaiserin, "noch lieber Montpensier als den
Erbprinzen von Hohenzollern in Madrid regieren sehen?"
"Unbedingt," erwiderte der Kaiser mit festem Ton, "denn ich werde stets
die Interessen meiner Person und meines Hauses denjenigen Frankreichs
nachstellen."
"Nun," sagte die Kaiserin, "dann wird aus der Sache nichts werden, denn
ich glaube nicht, dass Prim etwas thun wird, wovon er weiss, dass Sie es
nicht billigen."
"Ich habe keine Veranlassung gehabt," sagte der Kaiser, "ueber diese
Frage mit Prim meine Gedanken auszutauschen, und es ist in der That
nicht nur eine Phrase, wenn ich versichere, dieser ganzen spanischen
Angelegenheit voellig fern bleiben zu wollen.--Sie wollen mich nicht zu
der Revue begleiten, die ich auf dem Carousselplatz abhalten will,"
sagte er abbrechend, "ich habe die Garde de Paris und die Pompiers,
auch eine Schwadron Seine-Gendarmerie zu der Truppenaufstellung
hinzugezogen. Es ist in dieser Zeit immer gut, wenn man auch diesen
Corps moeglichst viel militairisches Gefuehl einfloesst."
"Ich danke," erwiderte die Kaiserin, "ich habe verschiedene Audienzen zu
geben.
Au revoir," fuegte sie hinzu, indem sie aufstand und ihrem Gemahl die
Wange reichte. "Ich wuensche Ihnen nochmals Glueck, diesen heimlichen
Orleanisten aus Ihrem Rath entfernt zu haben."
Der Kaiser geleitete seine Gemahlin zur Thuer und kehrte dann
nachdenklich und ernst in sein Zimmer zurueck.
"Es geht etwas mit dieser spanischen Candidatur Hohenzollerns vor,"
fluesterte er vor sich hin, "man moechte diesen Fall zu einer Kriegsfrage
zurecht machen--ich durchschaue das Alles sehr gut, man will sich
versichern, dass ich mich wirklich einer solchen Candidatur ernstlich und
energisch widersetzen wuerde, um in diesem Falle die Ereignisse danach
gestalten zu koennen. Ich lasse das Alles gehen," sagte er laechelnd,
"diese Candidatur des Prinzen Leopold, die man da so unvermuthet als
einen ploetzlichen und unabwendbaren Kriegsfall vor mich hinstellen
moechte, kann mir vielleicht sehr gute Dienste leisten und mir die
Handhabe bieten, die ganze Lage der Dinge, ohne diese laermende und
unsichere Entscheidung der Waffen zu meinen Gunsten zu gestalten. Ich
glaube nicht," sagte er nachdenklich, "dass das Cabinet von Berlin oder
der Koenig von Preussen auf diese Hohenzollernsche Candidatur einen
bes
|