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rstand. Den ersten Religionsunterricht erteilte mir in zum Herzen redender Weise meine Mutter. Immer mehr entwickelte sich in diesen Jahren und aus dieser Art der Erziehung ein Verhaeltnis zu meinen Eltern, das zwar ganz auf den Boden unbedingter Autoritaet gestellt war, das aber zugleich auch bei uns Kindern weit mehr das Gefuehl grenzenlosen Vertrauens als blinder Unterwerfung unter eine zu strenge Herrschaft wachrief. Pinne ist ein kleines Staedtchen mit angrenzendem Rittergut. Letzteres gehoerte einer Frau von Rappard, in deren Hause wir viel verkehrten. Sie war kinderlos aber sehr kinderlieb. In der Naehe sass ihr Bruder, Herr von Massenbach, auf dem Rittergut Bialokosz. In dessen grosser Kinderschar fand ich mehrere liebe Spielgefaehrten. Die Erinnerung an Pinne hat sich bei mir stets sehr rege erhalten. Ich besuchte im Spaetherbst 1914 den Ort von Posen aus und betrat mit Ruehrung das kleine bescheidene Haeuschen im Dorfteile, in welchem wir einst ein so glueckliches Familienleben gefuehrt hatten. Der jetzige Besitzer des Gutes ist der Sohn eines meiner einstigen Spielgefaehrten. Der Vater ist schon zur ewigen Ruhe gegangen. In die Glogauer Zeit faellt mein Eintritt in das Kadettenkorps. Ich hatte dort vorher je zwei Jahre die Buergerschule und das evangelische Gymnasium besucht. Wie ich hoere, hat man mir in Glogau dadurch ein freundliches Andenken bewahrt, dass eine an unserm damaligen Wohnhaus angebrachte Tafel an meinen dortigen Aufenthalt erinnert. Ich habe die Stadt zu meiner Freude wiedergesehen, als ich Kompagniechef im benachbarten Fraustadt war. Rueckblickend auf die bisher geschilderte Zeit darf ich wohl sagen, dass meine erste Erziehung auf die gesuendeste Grundlage gestellt war. Ich fuehlte daher beim Abschied aus dem Elternhause, dass ich unendlich viel zurueckliess, aber ich empfand doch auch, dass mir unendlich viel auf den weiteren Lebensweg mitgegeben war. Und so ist es mein ganzes Leben hindurch geblieben. Lange durfte ich mich der sorglichen, nimmermueden Elternliebe, die sich spaeter auch auf meine Familie ausdehnte, erfreuen. Meine Mutter verlor ich, als ich schon Regimentskommandeur war; mein Vater ging von uns, kurz bevor ich an die Spitze des IV. Armeekorps berufen wurde. Das Leben in dem preussischen Kadettenkorps war damals, man kann wohl sagen, bewusst und gewollt rauh. Die Erziehung war neben der Schulbildung auf eine gesunde Entwicklung des Koerpers und des Willens gestellt.
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