rfordert, um dem endlichen Unwillen ueber
die Hartnaeckigkeit, mit der ihn Adrast verkennet, und auf dem die ganze
Katastrophe beruhet, dagegen abstechen zu lassen.
Den Beschluss dieses Abends machte das Schaeferspiel des Hrn. Pfeffels:
"Der Schatz".
Dieser Dichter hat sich, ausser diesem kleinen Stuecke, noch durch ein
anders, "Der Eremit", nicht unruehmlich bekannt gemacht. In den "Schatz"
hat er mehr Interesse zu legen gesucht, als gemeiniglich unsere
Schaeferspiele zu haben pflegen, deren ganzer Inhalt taendelnde Liebe ist.
Sein Ausdruck ist nur oefters ein wenig zu gesucht und kostbar, wodurch
die ohnedem schon allzu verfeinerten Empfindungen ein hoechst studiertes
Ansehen bekommen, und zu nichts als frostigen Spielwerken des Witzes
werden. Dieses gilt besonders von seinem "Eremiten", welches ein kleines
Trauerspiel sein soll, das man, anstatt der allzu lustigen Nachspiele,
auf ruehrende Stuecke koennte folgen lassen. Die Absicht ist recht gut; aber
wir wollen vom Weinen doch noch lieber zum Lachen, als zum Gaehnen
uebergehen.
----Fussnote
[1] "Journal Etranger", Decembre 1761.
----Fussnote
Funfzehntes Stueck
Den 19. Junius 1767
Den sechzehnten Abend (mittewochs, den 13. Mai) ward die "Zaire" des
Herrn von Voltaire aufgefuehrt.
"Den Liebhabern der gelehrten Geschichte", sagt der Hr. von Voltaire,
"wird es nicht unangenehm sein, zu wissen, wie dieses Stueck entstanden.
Verschiedene Damen hatten dem Verfasser vorgeworfen, dass in seinen
Tragoedien nicht genug Liebe waere. Er antwortete ihnen, dass seiner Meinung
nach die Tragoedie auch eben nicht der schicklichste Ort fuer die Liebe
sei; wenn sie aber doch mit aller Gewalt verliebte Helden haben muessten,
so wolle er ihnen welche machen, so gut als ein anderer. Das Stueck ward
in achtzehn Tagen vollendet und fand grossen Beifall. Man nennt es zu
Paris ein christliches Trauerspiel, und es ist oft, anstatt des
Polyeukts, vorgestellet worden."
Den Damen haben wir also dieses Stueck zu verdanken, und es wird noch
lange das Lieblingsstueck der Damen bleiben. Ein junger feuriger Monarch,
nur der Liebe unterwuerfig; ein stolzer Sieger, nur von der Schoenheit
besiegt; ein Sultan ohne Polygamie; ein Seraglio, in den freien
zugaenglichen Sitz einer unumschraenkten Gebieterin verwandelt; ein
verlassenes Maedchen, zur hoechsten Staffel des Gluecks, durch nichts als
ihre schoenen Augen, erhoehet; ein Herz, um das Zaertlichkeit und Religion
streiten,
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