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beeintraechtigen, und es war ein Glueck, dass auch Frau Carolinens Sorglosigkeit keine truebe Stimmung aufkommen liess. Die Tante war auch viel zu viel mit sich selbst beschaeftigt. Nie hatte sie so viel zu thun gehabt, als gerade jetzt, da Therese im Bett liegen musste. "Die Hausthuer klingelt nur einmal am Tag", sagte sie, um anzudeuten, dass die Ladenglocke ueberhaupt nicht zum Schweigen kaeme. "Meine Beine, meine Beine! Noch einen Tag laenger, und ich bin fertig." "Na, an mir ist ja auch nicht viel gelegen", setzte sie oftmals hinzu. Fraeulein Frieda zeigte sich sehr unanstellig und unerfahren. Sie war natuerlich "die Schlechteste, die man haette kriegen koennen, zu nichts zu gebrauchen, nicht mal zum Kartoffelschaelen." "Haetten wir doch Mimi noch", klagte die Tante. "Waerst Du nicht krank, sofort schickte ich die dumme Person weg. Jede Minute muss man sich aergern. Aber wie kann ich jetzt wechseln. Dann ginge ja wohl alles zu Grunde." "Warte nur Tantchen, bis ich wieder besser bin, lange kann's ja nicht mehr dauern", troestete Therese. "Zeit wird's", seufzte Frau Caroline. "Alleine halte ich es nicht mehr aus. Ich bin am ganzen Koerper wie zerschlagen. Wenn es so weiter geht, lege ich mich auch noch hin." Das klang gerade nicht sehr aufheiternd fuer Therese. Aber wenn diese die Bedauernswerte kurz nach solchen Klageliedern im Laden laut lachen, oder in der Kueche mit Tellern unsanft umherstossen hoerte, war sie ueber Nerven und Glieder der Tante beruhigt. XXIII. Auf den inhaltsschweren Brief seiner Frau unterbrach der alte Behn sofort seine Kur und reiste zurueck. Lulu hielt sich in ihrem Zimmer auf, als der Vater eintraf. Die Begruessung war fast wortlos. Es war ja auch nicht viel zu erzaehlen, die Frau hatte in ihrem Brief mit genuegender Ausfuehrlichkeit berichtet. Lange hatte der Alte am Fenster gestanden und schweigend auf die Strasse hinausgestarrt, das untruegliche Zeichen einer tiefen Erregung bei ihm, als er, ohne sich umzuwenden, fragten "Wo ist de Deern?" "In ehr Stuv, Johannes." "Ik will se nich sehn", stiess er hervor. "Nich vor Ogen." Wie tief auch die Geschichte an ihm frass, so war es doch fast mehr noch die soziale, als die moralische Seite, worueber er nicht hinwegkommen konnte. Er hatte Beuthiens nie verachtet, aber es war immer sein Stolz gewesen, den ehemaligen Schulkameraden ueberfluegelt zu haben, er, der Umhertreiber und Thunichtgut von damal
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