aelern des Caucasus, den Bergen des Hindoukho, dem noerdlichen Ende
Asiens jenseits der Tungusen und Tartaren, die an der Muendung des Lena
hausen. Die Barbarei, die in diesen verschiedenen Landstrichen herrscht,
ist vielleicht nicht sowohl der Ausdruck urspruenglicher voelliger
Culturlosigkeit, als vielmehr die Folge langer Versunkenheit. Die meisten
der Horden, die wir Wilde nennen, stammen wahrscheinlich von Voelkern, die
einst auf bedeutend hoeherer Culturstufe standen, und wie soll man ein
Stehenbleiben im Kindesalter der Menschheit (wenn ein solches ueberhaupt
vorkommt) vom Zustand sittlichen Verfalls unterscheiden, in dem
Vereinzelung, die Noth des Lebens, gezwungene Wanderungen, oder ein
grausames Klima jede Spur von Cultur ausgetilgt haben? Wenn Alles, was
sich auf die urspruenglichen Zustaende des Menschen und auf die aelteste
Bevoelkerung eines Festlandes bezieht, an und fuer sich der Geschichte
angehoerte, so wuerden wir uns auf die indischen Sagen berufen, auf die
Ansicht, die in den Gesetzen Menus und im Ramajan so oft ausgesprochen
wird, nach der die Wilden aus der buergerlichen Gesellschaft ausgestossene,
in die Waelder getriebene Staemme sind. Das Wort _'Barbar'_, das wir von
Griechen und Roemern angenommen, ist vielleicht nur der Name einer solchen
versunkenen Horde.
Zu Anfang der Eroberung Amerikas bestanden grosse gesellschaftliche Vereine
unter den Eingeborenen nur auf dem Ruecken der Cordilleren und auf den
Asien gegenueber liegenden Kuesten. Auf den mit Wald bedeckten, von Fluessen
durchschnittenen Ebenen, auf den endlosen Savanen, die sich ostwaerts
ausbreiten und den Horizont begrenzen, traf man nur umherziehende
Voelkerschaften, getrennt durch Verschiedenheit der Sprache und der Sitten,
zerstreut gleich den Truemmern eines Schiffbruchs. Wir wollen versuchen, ob
uns in Ermangelung aller andern Denkmale die Verwandtschaft der Sprachen
und die Beobachtung der Koerperbildung dazu dienen koennen, die
verschiedenen Staemme zu gruppiren, die Spuren ihrer weiten Wanderungen zu
verfolgen und ein paar jener Familienzuege aufzufinden, durch die sich die
urspruengliche Einheit unseres Geschlechtes verraeth.
Die Eingeborenen oder Ureinwohner bilden in den Laendern, deren Gebirge wir
vor Kurzem durchwandert, in den beiden Provinzen Cumana und Nueva
Barcelona, beinahe noch die Haelfte der schwachen Bevoelkerung. Ihre
Kopfzahl laesst sich auf 60,000 schaetzen, wovon 24,000 auf Neu-Andalusien
kommen. Diese Za
|