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einmal im Zenith ihr ruhiges, planetarisches Licht. Sie flimmerten in allen Hoehen, wie nach einem starken Gewitterregen. Diese Wirkung eines Nebels, der auf den Hygrometer an der Erdoberflaeche nicht wirkte, erschien mir auffallend. Ich blieb einen Theil der Nacht auf einem Balkon sitzen, wo ich einen grossen Theil des Horizonts uebersah. Unter allen Himmelsstrichen hat es viel Anziehendes fuer mich, bei heiterem Himmel ein grosses Sternbild ins Auge zu fassen und zuzusehen, wie Haufen von Dunstblaeschen sich bilden, wie um einen Kern anschiessen, verschwinden und sich von neuem bilden. Zwischen dem 28. October und 3. November war der roethlichte Nebel dicker als je bisher; bei Nacht war die Hitze erstickend, obgleich der Thermometer nur auf 26 deg. stand. Der Seewind, der meist von acht oder neun Uhr Abends die Luft abkuehlt, liess sich gar nicht spueren. Die Luft war wie in Gluth; der staubigte, ausgedoerrte Boden bekam ueberall Risse. Am 4. November gegen zwei Uhr Nachmittags huellten dicke, sehr schwarze Wolken die hohen Berge Brigantin und Tataraqual ein. Sie rueckten allmaehlich bis ins Zenith. Gegen vier Uhr fing es an ueber uns zu donnern, aber ungemein hoch, ohne Rollen, trockene, oft kurz abgebrochene Schlaege. Im Moment, wo die staerkste elektrische Entladung stattfand, um 4 Uhr 12 Minuten, erfolgten zwei Erdstoesse, 15 Secunden hinter einander. Das Volk schrie laut auf der Strasse. Bonpland, der ueber einen Tisch gebeugt Pflanzen untersuchte, wurde beinahe zu Boden geworfen. Ich selbst spuerte den Stoss sehr stark, obgleich ich in einer Haengematte lag. Die Richtung des Stosses war, was in Cumana ziemlich selten vorkommt, von Nord nach Sued. Sklaven, die aus einem 18--20 Fuss tiefen Brunnen am Manzanares Wasser schoepften, hoerten ein Getoese wie einen starken Kanonenschuss. Das Getoese schien aus dem Brunnen herauf zu kommen, eine auffallende Erscheinung, die uebrigens in allen Laendern Amerikas, die den Erdbeben ausgesetzt sind, haeufig vorkommt. Einige Minuten vor dem ersten Stoss trat ein heftiger Sturm ein, dem ein elektrischer Regen mit grossen Tropfen folgte. Ich beobachtete sogleich die Elektricitaet der Luft mit dem Voltaschen Elektrometer. Die Kuegelchen wichen vier Linien auseinander; die Elektricitaet wechselte oft zwischen positiv und negativ, wie immer bei Gewittern und im noerdlichen Europa zuweilen selbst bei Schneefall. Der Himmel blieb bedeckt und auf den Sturm folgte eine Windstille, w
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