den feuchten, schattigen Ort nur mit
Zagen den Fuss setzend. Jetzt, da diese Kueste unsern Blicken entschwand,
lebten Erinnerungen daran in uns, die uns uralt duenkten. Boden,
Gebirgsart, Gewaechse, Bewohner, mit Allem waren wir vertraut geworden.
Wir steuerten zuerst nach Nord-Nord-West, indem wir auf die Halbinsel
Araya zuhielten; dann fuhren wir dreissig Meilen nach West und
West-Sued-West. In der Naehe der Bank, die das Vorgebirge Arenas umgibt und
bis zu den Bergoelquellen von Maniquarez fortstreicht, hatten wir ein
belebtes Schauspiel, dergleichen die starke Phosphorescenz der See in
diesem Klima so haeufig bietet. Schwaerme von Tummlern zogen unserem
Fahrzeug nach. Ihrer fuenfzehn oder sechzehn schwammen in gleichem Abstand
von einander. Wenn sie nun bei der Wendung mit ihren breiten Flossen auf
die Wasserflaeche schlugen, so gab es einen starken Lichtschimmer; es war,
als braeche Feuer aus der Meerestiefe. Jeder Schwarm liess beim
Durchschneiden der Wellen einen Lichtstreif hinter sich zurueck. Diess fiel
uns um so mehr auf, da ausserdem die Wellen nicht leuchteten. Da der Schlag
eines Ruders und der Stoss des Schiffes in dieser Nacht nur schwache Funken
gaben, so muss man wohl annehmen, dass der starke Lichtschein, der von den
Tummlern ausging, nicht allein vom Schlag ihrer Flossen herruehrte, sondern
auch von der gallertartigen Materie, die ihren Koerper ueberzieht und vom
Stoss der Wellen abgerieben wird.
Um Mitternacht befanden wir uns zwischen nackten Felseninseln, die wie
Bollwerke aus dem Meere steigen; es ist die Gruppe der Caracas- und
Chimanaseilande. Der Mond war aufgegangen und beschien die zerkluefteten,
kahlen, seltsam gestalteten Felsmassen. Zwischen Cumana und Cap Codera
bildet das Meer jetzt eine Art Bucht, eine leichte Einbiegung in das Land.
Die Eilande Picua, Picuita, Caracas und Boracha erscheinen als Truemmer der
alten Kueste, die vom Bordones in der gleichen Richtung von Ost nach West
lief. Hinter diesen Inseln liegen die Busen Mochima und Santa Fe, die
sicher eines Tages stark besuchte Haefen werden. Das zerrissene Land, die
zerbrochenen, stark fallenden Schichten, alles deutet hier auf eine grosse
Umwaelzung hin, vielleicht dieselbe, welche die Kette der Urgebirge
gesprengt und die Glimmerschiefer von Araya und der Insel Margarita vom
Gneiss des Vorgebirges Codera losgerissen hat. Mehrere dieser Inseln sieht
man in Cumana von den flachen Daechern, und dort zeigen sich an ihnen in
Folge
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