FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123  
124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   >>   >|  
den verschiedenen Provinzen sehr scharf ins Auge. Erst in unserer Zeit kam es nun dahin, dass die Weissen diese Aufmerksamkeit auf sich selbst richteten und sich misstrauisch nach den Bestandtheilen ihrer eigenen Kaste umsahen. Jede Unternehmung zur Erringung der Unabhaengigkeit und Freiheit trennt die nationale oder amerikanische Partei und die aus dem Mutterland Heruebergekommenen in zwei Lager. Als ich nach Caracas kam, waren letztere eben der Gefahr entgangen, die sie in dem von Espana angezettelten Aufstand fuer sich erblickt hatten. Dieser kecke Anschlag hatte desto schlimmere Folgen, da man, statt den Ursachen des herrschenden Missvergnuegens auf den Grund zu gehen, die Sache des Mutterlandes nur durch strenge Massregeln zu retten glaubte. Jetzt, bei den Unruhen, die vom Ufer des Rio de la Plata bis Neu-Mexico auf einer Strecke von vierzehnhundert Meilen ausgebrochen sind, stehen Menschen desselben Stammes einander gegenueber. Man scheint sich in Europa zu wundern, wie die Spanier aus dem Mutterlande, deren, wie wir gesehen, so wenige sind, Jahrhunderte lang so starken Widerstand leisten konnten, und man vergisst, dass in allen Colonien die europaeische Partei nothwendig durch eine grosse Menge Einheimischer verstaerkt wird. Familienruecksichten, die Liebe zur ungestoerten Ruhe, die Scheu, sich in ein Unternehmen einzulassen, das schlimm ablaufen kann, halten diese ab, sich der Sache der Unabhaengigkeit anzuschliessen, oder fuer die Einfuehrung einer eigenen, wenn auch vom Mutterland abhaengigen Repraesentativregierung aufzutreten. Die einen scheuen alle gewaltsamen Mittel und leben der Hoffnung, durch Reformen werde das Colonialregiment allgemach weniger drueckend werden; Revolution ist ihnen gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer Sklaven, mit der Beraubung des Clerus und der Einfuehrung einer religioesen Duldsamkeit, wobei, meinen sie, der herrschende Cultus sich unmoeglich in seiner Reinheit erhalten koenne. Andere gehoeren den wenigen Familien an, die in jeder Gemeinde durch ererbten Wohlstand oder durch sehr alten Bestand in den Colonien eine wahre Municipalaristokratie bilden. Sie wollen lieber gewisse Rechte gar nicht bekommen, als sie mit allen theilen; ja eine Fremdherrschaft waere ihnen lieber, als eine Regierung in den Haenden von Amerikanern, die im Rang unter ihnen stehen; sie verabscheuen jede auf Gleichheit der Rechte gegruendete Verfassung; vor Allem fuerchten sie den Verlust der Ordenszeichen und
PREV.   NEXT  
|<   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123  
124   125   126   127   128   129   130   131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   >>   >|  



Top keywords:

Mutterland

 

lieber

 

Verlust

 

Rechte

 

Unabhaengigkeit

 

Partei

 
Colonien
 

stehen

 
Einfuehrung
 
eigenen

allgemach

 
Colonialregiment
 
Hoffnung
 

gewaltsamen

 
Mittel
 

Reformen

 
werden
 

Sklaven

 
scharf
 

Beraubung


Clerus

 
religioesen
 

gleichbedeutend

 

drueckend

 

Revolution

 

weniger

 

einzulassen

 

Unternehmen

 

unserer

 

schlimm


ablaufen

 

Familienruecksichten

 

ungestoerten

 
halten
 
Repraesentativregierung
 

aufzutreten

 

Duldsamkeit

 

abhaengigen

 

anzuschliessen

 

scheuen


Cultus

 

Fremdherrschaft

 
Regierung
 

Haenden

 
theilen
 
verschiedenen
 

Provinzen

 
bekommen
 
Amerikanern
 

Verfassung