"Nachdem er mich abgethan hat, wird er, ich bin dessen sicher, eine
moeglichst vorteilhafte Partie zu machen suchen. Er will gut leben und
hoechstens bei Spekulationen einmal seinen Kopf in die Weiche legen!"
Klamm hatte Ileisa mit grosser Spannung zugehoert. Als sie geendet hatte,
sagte er.
"In der letzteren Annahme irren Sie sich durchaus nicht, Frau Ileisa.
Was sie voraussetzen, ist schon unterwegs."
Und waehrend er den Eindruck in Ileisas Mienen beobachtete, schloss er:
"Arthur von Knoop wird in nicht zu langer Frist--meine Frau heiraten."
"Wie? Sprechen Sie die Wahrheit?" brachen die Worte aus dem Munde der
Frau, waehrend ihre Wangen erbleichten, ein eigenes Feuer aber in ihren
Augen aufleuchtete.--
* * * * *
Zwei und einhalb Jahre waren nach den geschilderten Vorgaengen
verstrichen. Je nach ihrem Thun und Treiben, nach den auf ihr Innenleben
von aussen einwirkenden Geschehnissen, war den einzelnen das Dasein als
ein Wandeln in einer gluecklichen Welt oder als eine Last erschienen.
Wo die Anforderungen gering, die erkenntliche Empfindung fuer des Himmels
Zuwendungen lebhafte, wo Pflichtuebung und Arbeit die Grundlagen gewesen,
hatten sich die Menschen zufrieden gefuehlt. Wo die Sucht nach
fortwaehrenden Abwechslungen und Zerstreuungen den Hauptinhalt des
Denkens und Handelns gebildet, hatten sich Unbefriedigung und Ueberdruss
eingestellt.
Nach ihren Charakteren hatte sich aller Schicksal vollzogen.
Das zielbewusste Streben Klamms hatte seinen Lohn empfangen. Seine
Hoffnungen hatten sich erfuellt. Er war Herr des Geschaeftes, dem er sein
ganzes Interesse von vorneherein zugewendet, geworden, und neben ihm,
als seine Frau, lebte Ileisa. Sie ging ganz in ihm auf. Ihr Augenmerk
richtete sich von frueh bis spaet auf ihn und ihre Obliegenheiten. Sie war
sein rechter Kamerad und sein bester Freund geworden. Wie er es wollte,
so war es gut. Was er vornahm, passte auch ihr.--
Arthur hatte Frau von Klamm geheiratet und ihr Vermoegen eingezogen. Nur
ein groesserer Teil war auf ihren Wunsch und bestimmten Willen dem
Zeitungs- und Druckereigeschaeft geblieben; Klamm verzinste es ihr. Das
Gut war verkauft. Dagegen hatte Klamm eine Villa in Wannsee erworben, in
der sein guter Geschmack und sein praktischer Sinn, von Ileisa
unterstuetzt, einen vollendeten Ausdruck gefunden. Nebenan hatten sich
Milans angebaut.
Auch Arthur lebte mit seiner Frau gut. Sie fand an seiner Seite d
|