ch naehere mich
ihr niemals. Bei unseren Begegnungen haben uns zwar unsere Gefuehle
ueberwaeltigt, aber dabei ist es geblieben.--Wir haben nicht einmal
korrespondiert."
"Ich glaube dir, Alfred. Aber du liebst sie doch--und mich liebst du
nicht--"
Nun zog er die Schultern.
"Wollen wir uns nicht einmal sachlich verstaendigen, Adelgunde. Ich
wiederhole Vorhergesagtes."
Sie nickte ernst.
"Wohlan, ja, sprich, Alfred."
"Sage mir erst mit einem unverbruechlichen Wort der Wahrheit, ob du dir
in der Ehe mit mir nichts vorzuwerfen hast? Kamst du keinem Mann in
deinen Gedanken, keinem durch deine Handlungen entgegen? Ich fordere von
dir dieselbe Wahrhaftigkeit, die ich dir eben bewiesen."
Erst sah sie ihn forschend, misstrauisch, aber auch aengstlich an, dann
erwiderte sie:
"Du weisst, wie ich bin.--Ich interessiere mich fuer Maenner--"
"Das ist keine richtige Antwort, Adelgunde. Ich frage dich auf Ehre und
Gewissen:
"Interessierst du dich nicht in ungewoehnlich starker Weise fuer Herrn
Arthur von Knoop. Warst du nicht in Paris wiederholt mit ihm zusammen?
Hat er dir nicht Avancen, ja einen Antrag gemacht? Mir ist das von
mehreren Seiten mitgeteilt--"
Adelgunde zuckte zusammen und statt zu antworten, liess sie sich neben
ihm nieder, umschlang seine Knie, sprach auch jetzt nicht, aber weinte
und schluchzte bitterlich.
"Ach, was werde ich hoeren muessen," stiess Klamm heraus. Und dann:
"Sprich, was es auch sei. Ich bitte dich, Adelgunde. Es ist bei dir dein
bester Freund auf der Welt trotz alledem! Er wird alles verstehen und
sicherlich alles--vergeben koennen."
"Nein, nein--nein, das--das kannst du nicht--"
Sie war wie zerschmettert. Als ob die Kraefte versagten, die Glieder zu
regieren, dem Koerper zu gebieten, so lag sie da.
"Rede--rede--ich bitte dich noch einmal," draengte Klamm guetig.
"Du weisst ja alles, Alfred--"
Ein kurzer Laut ging aus Klamms Munde. Dann sprach er:
"Nun wohlan! Aber wenn es so ist, so verstehe ich nicht, dass dir die
Trennung von mir so schwer wird. Jetzt brauche ich ja nicht mehr zu
fragen, ob du mich noch liebst! Jetzt erweise ich dir ja einen Dienst,
wenn ich sage: loesen wir unsere Ehe."
"Ach, Alfred, ich liebe dich ja doch, liebe dich ja tausendmal mehr, als
jeden anderen Menschen, wenn ich mein besseres Ich finde, wenn ich still
und ruhig, nicht im Rausch des Vergnuegens bin. Aber jetzt,
jetzt--nachdem ich die Treue gegen dich verwirkte--bleibt mir ja n
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