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ehen--?" "Ich will nicht, du willst, Alfred--und nun muss ich, da ich mich--deiner--unwert gemacht--" Sie sprach die Worte mit tief herabgesenktem, demuetigem Blick, abgebrochen, voll Scham und Zerknirschung. Und Klamm sprach: "Ich will dir nichts vorwerfen und ich will dir nichts nachtragen. Ich will mich in deine Lage hineinversetzen und denken, ich sei es selbst, dem zu verzeihen waere. Das ist meine Antwort! "Ueber alles weitere, ueber das wann und wie wollen wir uns in voelligem Frieden verstaendigen.--Lasse uns jetzt speisen. Komm! Ich muss noch meine Geschaefte besorgen, packen--ich kann das arme Weib in Hamburg nicht ohne Hilfe lassen. Finde dich darein.--Noch einmal! Komm!" "Ich kann nichts essen, Alfred! Aber ich will dir danken, du guter, edler Mensch." Sie umschlang ihn und kuesste ihn wie eine Braut. Und ihn durchzog's, und alle Schauer des Mitleids drangen auf ihn, aber auch jene Empfindungen, die uns trotz alles Kaempfens beschleichen, wenn wir die Liebkosungen einer Frau--dulden, statt ihrer zu begehren. * * * * * Klamm sass in der Vorstadt Hamm bei Hamburg Ileisa in dem Wohngemach einer aeusserst eleganten und bequem eingerichteten Villa gegenueber. Er war, wie er es beabsichtigt und gemeldet hatte, am Abend abgereist, und hatte sich nach kurzer Morgenruhe in Streits Hotel sogleich nach Hamm aufgemacht. Das Wesentlichste, das zur Bestattung gehoerte, war schon von Ileisa besorgt worden. Nach Ueberwindung der ersten Erschuetterung und des ersten Schmerzes, hatte sie sich aufgerafft und die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Klamm war auch schon mit ihr ins Sterbezimmer getreten. Die alte Dame, deren ganzes Leben eigentlich nur in der Sorge fuer andere bestanden, und eben doch dieses ihr Schicksal, sanft ergeben, getragen, hatte dagelegen wie eine Schlafende. Ein Ausdruck stillen Friedens hatte ihre Mundwinkel umschwebt; nichts von dem Abstossenden, das sonst meist der Tod mit sich fuehrt. Ileisa aber war bei ihrem Anblick in bittre Thraenen ausgebrochen, und anfaenglich war's Klamm kaum moeglich gewesen, sie zu besaenftigen. Spaeter liess er sich berichten, wodurch der Tod herbeigefuehrt sei, was der Kranken gefehlt habe. "Sie hat wohl mehr der Gram getoetet, als koerperliches Leiden," erklaerte Ileisa. "Sie konnte es weder ueberwinden, dass so schnell alles ausgeloescht war, was sie sich als mein Glueck gedacht, noch vermochte sie sich mit
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