h um diese Zeit jene Thierchen und locken
sich aus der Ferne mit lauten Rufen an. Die auffallende Kraft des Tones
wird dadurch ermoeglicht, dass das Maennchen die schwaerzliche Haut seiner
Kehle zu einer grossen Schallblase auftreibt. Im Uebrigen leben diese
zierlichen, lebhaft gruen gefaerbten Geschoepfe auf den Straeuchern und
Baeumen. Es unterhielt uns, ihnen am Tage in dem Garten des Hotels
nachzuspueren, und dann auch festzustellen, wie sehr der Ton ihrer Faerbung
sich nach ihrer jeweiligen Umgebung richtet. Auf hellen Blaettern sind sie
hell, auf dunklen dunkel gefaerbt und daher stets schwer zu erblicken. Es
handelt sich auch thatsaechlich bei diesem Farbenwechsel um eine
Schutzvorrichtung, die sie den Augen ihrer Feinde entziehen soll.
Andererseits werden sie auch nicht von der Beute bemerkt, auf die sie
lauern. Es ist belustigend zu sehen, wie der Laubfrosch auf Insecten jagt,
mit welchem Geschick er sie faengt und wie hoch er springt, um sie zu
erfassen.
Ungeachtet des Regens, der vor Kurzem reichlich gefallen war und trotz des
taeglichen Begiessens, zeichnet sich die Strasse, die von Cannes nach Antibes
fuehrt, von hier oben gesehen, meist wie ein langer Streifen von Staub
zwischen den gruenen Gaerten aus. Besonders hoch steigt dieser Staub an den
Nachmittagen auf, wenn eine Equipage der anderen folgt und neue
Staubwolken aufwirbelt. Dieser Staub, von zermalmtem Kalkstein stammend,
ist wie Mehl so fein. Ueberall dringt er ein, er erhebt sich zu so
bedeutender Hoehe, dass er die angrenzenden Baeume bis in ihre Gipfel grau
faerbt. Diesen Staub athmen nun tagtaeglich die vornehmen Gaeste von Cannes
ein, die meist nach dem Sueden reisten, um ihre Lungen zu schonen. Derselbe
Staub herrscht nun leider an vielen Orten der Riviera, ueberall dort, wo
das Kalkgebirge bis an die Kueste reicht. Doch wer zwingt auch den Kranken,
sich auf den Landstrassen zu bewegen oder an denselben zu wohnen! - Ich
kann den Staub nicht leiden, wenn ihn auch meine Lunge vertraegt;
gluecklicher Weise ermuede ich aber auch nicht leicht beim Gehen und fuehle
mich wohler zu Fuss, als im Wagen. So war das Hotel sehr guenstig fuer mich
gelegen. Auf Fusswegen lassen sich von demselben schon in kurzer Zeit
Waelder und Maquis erreichen. Dort, auf den mit Kiefern bedeckten Gipfeln
von "_la Maure_", 250 Meter hoch ueber dem Meere, eroeffneten sich die
herrlichsten, ueberraschendsten Blicke in ueppig gruene Thaeler, nach den
schneebedeckten Alpen und
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