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Die heitere Landschaft stimmte freilich nicht zu dem unheimlichen Geiste Paganinis. Wohl aber konnte es ihm behagen auf jenem einsamen Riff, wenn die entfesselten Elemente die brandenden Wogen ueber die Felsen trieben und der Wind klagend ueber der Meeresflaeche pfiff. Da war es die Natur, welche Schaudergeschichten auf ihrer _G_-Saite spielt, so wie er sie einst auf jener Saite seinen erregten Zuhoerern zu erzaehlen wusste. Ja, das Grab Paganinis passt sicherlich besser in die wilde Brandung, als auf einen stillen Friedhof, das ist voellig klar! - Wie schade, dass die Geschichte nur erdichtet ist! - In Wirklichkeit starb Paganini in der _Via Santa Reparata_ zu Nizza an der Kehlkopfschwindsucht und nicht an der Cholera. Er hatte lange zuvor schon, in Folge seines Leidens, die Stimme eingebuesst. Da er die Sterbesacramente nicht empfangen hatte, verweigerte die Geistlichkeit seine kirchliche Bestattung, und diese konnte erst einige Jahre spaeter erfolgen. Der Sohn Paganinis, der heute noch in Parma lebt, theilt mir mit, dass sein Vater dort auf dem grossen Friedhof _della Villetta_, nachdem er, auch im Tode unstaet, erst nach Villa-Franca, dann nach Genua gewandert, seit 1876 seine endliche Ruhe gefunden und er - der Sohn - ihm auf seinem Grabe ein wuerdiges Denkmal habe errichten lassen, fuer welches in Genua kein geeigneter Platz gewesen sei. Ueber Paganinis Leben hatten sich die merkwuerdigsten Mythen ausgebildet, die durch sein ungewoehnliches Aussehen, seine fast gespensterhafte Magerkeit und sein blasses Gesicht, auf welchem, wie Heine schreibt, Kummer, Genie und Hoelle ihre unverwuestlichen Zeichen eingegraben hatten, gefoerdert wurden. Paganini trug uebrigens durch sein excentrisches Benehmen selber nicht wenig zur Verbreitung dieser Mythen bei. Nur einmal, in Paris, fuehlte er sich veranlasst, den Fabeln, die in den Zeitungen ueber ihn berichtet wurden, entgegenzutreten. In einem Briefe, den er in der "_Revue musicale_" veroeffentlichen liess, schilderte er selbst sein Leben und fuehrte dort den Nachweis, dass er weder seine Geliebte ermordet noch im Gefaengniss gesessen, noch sich dem Teufel verschrieben habe. Er schloss mit der Hoffnung, man werde wohl seiner Asche einst die verdiente Ruhe goennen. Doch auch diese Hoffnung sollte sich nicht erfuellen! Selbst eine Marmorbueste, die man Paganini in der _Villetta di Negro_ zu Genua geweiht hatte, verschwand spurlos von jener Staette. Wir kehrten nach der Insel St
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