FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   >>  
Uhr Morgens die Seebrise sich zu erheben. Dann wird es meist kuehler als zuvor. Nach Anbruch der Nacht faellt dann die Luft von den Bergen ab, der Landwind stellt sich ein. Zwischen den Zeiten der beiden Winde herrscht oft voellige Ruhe. Die italienischen Fischer bezeichnen sie als "_bonaccia_", weil sie die wenigste Gefahr in sich birgt. - Auffaellig ist es dem Fremden, wenn gegen das Fruehjahr der sonst so heisse Scirocco an der Riviera von Schnee begleitet ist. Es geschieht das freilich selten, kann aber erfolgen, wenn auf den hohen corsicanischen Bergen sich grosse Schneemassen anhaeuften. Auf der ganzen Strecke von Villefranche bis San Remo sieht man fast keine laubwerfenden Baeume. Daher man hier weit weniger an den Winter gemahnt wird, als weiter im Sueden, ja selbst in Neapel. Dort dominirt der Feigenbaum und der Weinstock, so dass der Posilip uns einmal im Maerz fast kahler erschien, als das Rheinthal, das wir kurz zuvor verlassen hatten. Die Naechte waren jetzt vom Mondschein erhellt, und die Berge glaenzten in magischer Beleuchtung: Ein maechtiges Amphitheater, dessen scharf gezaehnte Gipfel sich wie feine Spitzenarbeit vom Himmel abhoben, in welchem tief unten die Lichter von Mentone funkelten. Dieser Vollmond sollte uns Ostern bringen. Wir gingen des Abends an den Strand, um ihn zu erwarten. Es war ganz dunkel auf den Felsen am Meere, einsam und still. Flach ausgebreitet lag vor uns die weite See und schien fast zu schlafen. Oben breitete sich das Himmelsgewoelbe aus, fast schwarz, doch besaeet mit ungezaehlten Sternen, die sich mit silbernen Streifen auch im Meere spiegelten. Es schien, als sei die Natur gespannt auf ein Ereigniss, das da kommen sollte: so still und feierlich war es rings umher. Kein Grashalm erzitterte. Die Kiefern streckten aber ihre Kronen vor nach der See, als wollten sie weit ueber die Fluthen hinaus in die Ferne lauschen. Die wuerzigen Duefte der Maquis senkten sich langsam zur See hinab, wohl um ihr duftigen Weihrauch zu streuen. Vielleicht war aber nur unsere Seele von Erwartung voll, und wir trugen diese Empfindung hinaus in die weite Welt. - Ploetzlich tauchte ein rother Streifen im Osten ueber dem Wasser empor. Er nahm an Breite zu und bald warf er den ersten leuchtenden Strahl ueber die schwarze Fluth: es war, als wolle er sie liebkosen. Die Fluth erzitterte unter diesem Strahl und legte sich in sanfte Wellen, wohl um ihn einzuwiegen. Der Mond tauchte ganz aus dem Meere herv
PREV.   NEXT  
|<   179   180   181   182   183   184   185   186   187   188   189   190   >>  



Top keywords:

Streifen

 

schien

 
hinaus
 

Strahl

 
erzitterte
 

sollte

 
tauchte
 

Bergen

 
gingen
 

spiegelten


Ostern

 
kommen
 

feierlich

 
Ereigniss
 
gespannt
 

bringen

 

schwarz

 

erwarten

 

schlafen

 

ausgebreitet


Felsen
 

einsam

 
breitete
 
Abends
 

ungezaehlten

 
Sternen
 

besaeet

 

Himmelsgewoelbe

 

Strand

 
dunkel

silbernen
 

Maquis

 
Breite
 

Wasser

 

Empfindung

 
Ploetzlich
 

rother

 

ersten

 

leuchtenden

 

einzuwiegen


Wellen

 

sanfte

 

schwarze

 

liebkosen

 

diesem

 
trugen
 

Fluthen

 

lauschen

 

wuerzigen

 
Duefte