trifft dich ein Unheil.
Das Voeglein fiel aus der Hoeh herab,
brach die Fluegel beide und fand sein Grab
im oeden Lande;
das Maegdlein verlor der Mutter Blut,
verlor den Weg und verlor den Mut
und irrt in der Fremde.
--3--
Waldtaube sass gefangen,
Kuruh, das Voegelein,
wohl hinter Gitter und Stangen;
da liess das Koepflein hangen
Kuruh das Voegelein.
Waldtaube sass am Gitter,
Kuruh, das Voegelein,
da kam ein blauer Ritter,
ein Falke an ihr Gitter:
Kuruh, mein Voegelein.
Und bist du auch gefangen,
Kuruh, mein Voegelein,
meine Liebe zerbricht die Stangen,
zu dir will ich gelangen,
Kuruh, mein Voegelein.
Mit seinen starken Faengen
tat er das Gitter aufzwaengen,
Kuruh, mein Voegelein.
Sie breiteten aus die Fluegel,
flogen weithin ueber die Huegel,
grad in die Sonne hinein,
Kuruh, mein Voegelein.
HEIMWEH
Quellchen geht in den Rauschebach,
Bach geht in den Fluss,
Fluss geht vorbei am Elternhaus,
Muetterchen hoert seinen Gruss;
gruesse mir, Quellchen, gruesse mir fein
Vater und Mutter, vergiss es nicht, nein?
Vater pfeift seinem Huehnerhund,
Mutter sorgt fuer den Herd,
Schwesterchen giesst ihre Tausendschoen,
Bruder zaeumt sich sein Pferd;
gruesse mir, Quellchen, ich bin so allein,
Bruder und Schwester, vergiss es nicht, nein?
ELFENREIGEN
Eia, wir Elfen,
wir kommen und helfen,
eh du's gedacht, Kind, eh du's gedacht.
Wir kommen
im frommen
Geleuchte der Nacht,
Gewaender
und Baender
vom Monde erdacht;
wir schweben
und heben
im Reigenspiel sacht
die Schleier
zur Feier
der freundlichen Nacht.
Eia, wir reichen
uns schmeichelnd die weichen
Haende im gleichen
lieblichen Takt, im lieblichen Takt.
Wir gleiten
durch Weiten
der wandernden Welt,
wie ziehende
fliehende
Nebel im Feld;
wir lauschen,
dem Rauschen
der Quellen gesellt,
und schauen
die blauen
Gefilde bestellt.
Eia, wir zeigen
im silbernen Reigen
mit Nicken und Neigen
die Zauber der Welt, die Zauber der Welt.
WIEGENMAeRCHEN
Des Mondes Tochter, Mirlamein,
kam in die warme Welt herein,
sie kam aus ihres Vaters Haus
auf einer weissen Fledermaus.
Mirlama, Mirlamein,
schlaf ein.
Da sass Prinzessin Mirlamein
auf einem grossen weissen Stein
mitten in bluehender Heide
in ihrem milchweissen Kleide.
Mirlama, Mirlamein,
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