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hat den Casus foederis fuer gegeben zu erachten, auch hat seine Majestaet
die vorgelegte Mobilisirungsordre genehmigt."
Der Blick des Koenigs leuchtete freudig auf.
"Das deutsche Blut der Wittelsbacher verlaeugnet sich nicht," sagte er,
"sie haben gegen uns gestanden im Kriege von 1866, und sie lieben dort
vielleicht Preussen nicht zu sehr--aber jetzt wo Deutschland in den Kampf
tritt, zweifelt dieser junge Koenig nicht, wo sein Platz ist. Nun
Deutschland wird ihm das nicht vergessen und ich auch nicht, denn von
nun an, wenn Gott uns in diesem Kampfe beisteht, wird ja die Geschichte
Preussens und Deutschlands fuer immer die gleiche sein. Kuenftig wird die
deutsche Armee ins Feld ziehen--"
"Wie Brandenburg Preussen wurde, Majestaet," sagte der Geheime
Legationsrath, "so wird Preussen Deutschland werden und damit seine grosse
Mission vollenden."
Der Koenig blickte schweigend weit hinaus nach dem Horizont, an welchem
die an der Bahn liegenden Baeume schnell vorueberflogen.
"Der feste und patriotische Entschluss des Koenigs Ludwig," sagte er nach
einigen Augenblicken, "ist um so hoeher anzuerkennen, als es in Baiern in
allen Kreisen nicht an eifrigen Bemuehungen gefehlt hat, die Gelegenheit
zu benutzen, um eine Sonderpolitik zu machen. Nun ist Deutschland einig,
und jede Hoffnung Napoleons, die Suedstaaten zu sich herueber zu ziehen,
gescheitert. Von Wuertemberg sind noch keine Nachrichten da?"
"Noch nicht," sagte der Geheime Legationsrath Abeken, "doch hat Herr von
Rosenberg berichtet, dass an der patriotischen Haltung Wuertembergs nicht
zu zweifeln sei."
"So ist denn Deutschland zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich
einig," sagte der Koenig, "die Zeit ist gekommen, in welcher jener alte
Spottname der Reichsarmee verschwinden wird, und in welcher die
deutschen Heere, von Preussen gefuehrt, den alten Kriegsruhm der Nation zu
neuem Glanz erheben sollen."
"Alles vereinigt sich," sagte der Geheime Legationsrath, "um die
Zuversicht auf den Sieg, welche ich fest in dem Herzen trage, zu
bestaerken. Auch die Besorgnisse, welche die Haltung Oesterreichs
einfloessen koennte, sind beseitigt durch die Gewissheit von der
freundlichen Haltung Russlands, welche Graf Bismarck meldet. Der
Ministerpraesident wird Eurer Majestaet darueber persoenlich ausfuehrlicher
berichten, doch ist als gesichert zu betrachten, dass jeder feindlichen
Bewegung Oesterreichs energisch entgegengetreten werden wird, dass der
Handel der
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