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n enthielt,--"wir haben die diplomatischen Faeden gezogen,--um unsere wohlwollenden Freunde" fuhr er mit eigenthuemlichem Laecheln fort, "in ihrer neutralen Haltung zu befestigen,--wir haben fuer die Regierung waehrend meiner Abwesenheit gesorgt. Unsere Pflichten liegen jetzt draussen bei der Armee,--ich habe jetzt nur noch ein Beduerfniss meines Herzens zu erfuellen, das ist ein letztes Wort des Abschieds an mein Volk zu richten,--wenn mich auch die Hoffnung erfuellt, dass wir mit Gott den Sieg erringen werden, so gehen wir doch einer schweren Zeit entgegen, und Niemand vermag zu berechnen, wie bald ich wieder nach der Heimath werde zurueckkehren koennen. Auch kann," sprach er mit tiefem Ernst, "eine feindliche Kugel da draussen mein Leben enden. In diesem Augenblick fuehle ich mehr wie je den innerlich tiefen Zusammenhang, ich moechte sagen, die Blutsverwandtschaft, welche mich, wie alle Koenige meines Hauses mit dem preussischen Volk verbindet, und ich moechte all den Meinen ein so recht herzliches Abschiedswort sagen und ihnen auch eine Gabe des Abschieds geben, die beste Gabe, welche mir zu geben mein koenigliches Recht vergoennt,--ich moechte in dem Augenblick, in welchem ich hinausziehe zu schwerem Entscheidungskampf, hinter mir den Frieden zuruecklassen,--den Frieden und die Versoehnung!" Erwartungsvoll blickte Graf Bismarck mit seinen hellen, klaren Augen den Koenig an, welcher wie zoegernd, als suche er die Worte fuer seine Gedanken, sagte: "Die letzten Jahre haben viel Verwirrung in Deutschland hervorgerufen, manches an sich edle Gefuehl hat viele meiner Unterthanen, namentlich meiner neuen Unterthanen auf Irrwege gefuehrt und mit der nothwendigen Strenge der Gesetze in Conflict gebracht--jetzt, wo ganz Deutschland einmuethig in den Kampf hinauszieht, moechte ich dazu beitragen, jenen Verwirrungen Loesung zu bringen im edelsten und besten Sinne, jetzt, wo ich Gott um Beistand anrufe in dem mir aufgedrungenen Krieg, moechte ich auch die herrliche Lehre des Christenthums befolgen,--die Lehre der Vergebung und nach den Worten handeln. Richtet nicht, auf dass Ihr nicht gerichtet werdet.--Der letzte Abschiedsgruss an mein Volk soll deshalb zugleich eine Amnestie enthalten fuer alle politischen Verbrechen und Vergehen. Liebe und Versoehnung soll die Vergangenheit abschliessen, damit wir freien und leichten Herzens der Zukunft entgegengehen koennen." Er hob den Bogen Papier empor und las langsam, mit tief bewegt
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