iderstehlicher uebermaechtiger Gewalt in meine Hoffnungen und in die
Traeume meines Gluecks eingegriffen haette; aber dass es so enden soll, dass
er mich vergisst, dass er aus dem Kreise meines Lebens verschwindet, ohne
dass ich weiss wodurch und warum. Das, mein Vater, zerstoert meinen Geist,
das zerbricht meinen Willen und meine Kraft, das untergraebt mein
Vertrauen an die Gerechtigkeit Gottes."
"Wenn er sich unwuerdig gegen Dich betragen hat, mein Kind, wenn er Dich
so leicht vergessen konnte, so sollte Dein Stolz sich um so hoeher
erheben und Dir den Willen und die Kraft Deiner Seele wiedergeben,"
sagte Herr Challier mit ernstem, fast vorwurfsvollem Ton. "Aber," fuhr
er fort, "noch ist es so weit nicht, noch kann irgend ein Missverstaendniss
vorliegen. Er kann krank geworden sein,--wenn ich an den jungen Mann
zurueckdenke, wie ich ihn gekannt habe, als er unter uns lebte, wenn ich
mir sein ganzes Wesen, seinen Charakter vergegenwaertige, so kann ich es
kaum glauben, dass er Dich so leicht vergessen und verlassen hat; und ich
muss fast an irgend ein aeusseres Hinderniss glauben, das diesem
unerklaerlichen Schweigen zu Grunde liegt."
"Das sagt auch mir mein Herz," rief Luise, indem sie mit einem dankbaren
und hoffnungsvollen Ausdruck zugleich ihren Vater ansah, "eine Stimme in
meinem Innern ruft mir zu, er kann nicht so niedrig, so schlecht und
undankbar sein, um, selbst wenn das Schicksal unserer Verbindung
unuebersteigliche Hindernisse in den Weg entgegenstellte, sich so von mir
zu trennen."
"Wenn Du das glaubst," sagte der alte Challier, "so musst Du an ihn
schreiben und Erklaerung von ihm verlangen. Ist er krank, was ja moeglich
ist, so wird der Brief in die Haende der Seinigen kommen, und Alles wird
klar werden."
"Ich soll ihm zuerst schreiben," rief Luise, indem eine dunkle Roethe ihr
Gesicht ueberflog, "ich soll ihn mit meiner Liebe verfolgen--wenn er mich
vergessen haette."
"Wenn Du ihn liebst," sagte Herr Challier, "wenn Du Vertrauen zu ihm
hast, so bist Du ihm und Dir selber schuldig, jenen Schritt zu thun, der
Dir Aufklaerung ueber ein Missverstaendniss oder die unleugbare Gewissheit
seiner Unwuerdigkeit giebt. Es mag ihm widerfahren sein, was da wolle, so
wird Dein Brief in die Haende seiner Angehoerigen kommen und Du wirst
irgend eine Nachricht erhalten. Und nur wenn er Dich wirklich verlassen
will, oder wenn er uns eine falsche Adresse gegeben haette, um seine Spur
verschwinden zu lassen, wirst
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