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und dort den Adventschoral vorspielen. Die Mutter hoerte es und wunderte sich: Er hatte sich noch nie zeigen oder vordraengen wollen mit seiner Kunst, nun kam ihm doch die Lust, sich hoeren zu lassen. Sie mochte es ihm nicht verbieten, aber es war ihr fremd an ihrem kleinen, bescheidenen Frieder. So zog er mit seiner grossen Harmonika in der Hand, den Schulranzen auf dem Ruecken, durch die Fruehlingsstrasse. Freilich, als er sah, welches Aufsehen es bei den Schulkameraden machte, bereute er es fast. Er hatte sein Instrument verbergen wollen bis zu der grossen Pause um 10 Uhr, wo die Lehrer ihre Klassenzimmer verliessen und die Schueler sich in dem weiten Schulhof zerstreuten. Aber es ging nicht so. Der Lehrer war kaum in das Schulzimmer getreten, so riefen ihm auch schon ein paar kecke Buerschchen zu: "Der Pfaeffling hat seine Ziehharmonika mitgebracht." Da verlangte er sie zu sehen und fragte, ob Frieder denn mit dem grossen Instrument zurechtkaeme. Nun stiessen ihn die Kameraden von allen Seiten: "Spiel doch, gelt, du kannst es nicht? Spiel doch etwas vor!" Darauf spielte Frieder seinen Adventschoral, vergass seine vielen Zuhoerer, vergass die Schulzeit und sagte, nachdem er fertig war: "Jetzt kommt: Wachet auf, ruft uns die Stimme." Der Lehrer liess ihn gewaehren, denn er sah, wie gern ihm alle zuhoerten und wie der kleine Musiker ganz und gar bei seinen Liedern war. "Hast du das bei deinem Vater gelernt?" fragte er ihn jetzt. "Nein," sagte Frieder, "Harmonika muss man nicht lernen, das geht von selbst." "Das geht vielleicht bei euch Pfaefflingen von selbst, aber bei anderen nicht. Was meinst du," sagte er zu dem, der am naechsten stand, "koenntest du das auch?" "O ja," sagte der, "da darf man nur auf- und zuziehen." "Du wirst dich wundern, wenn du es probierst!" entgegnete der Lehrer, "aber jetzt: auf eure Plaetze." Um 10 Uhr, in einer Ecke des Schulhofs, wurde Frieder umringt und musste spielen. Es kamen auch groessere Schueler von anderen Klassen herbei und die wollten nicht nur hoeren, die wollten es auch probieren. Die Harmonika ging von Hand zu Hand. Sie zogen daran mit Unverstand, einer riss sie dem andern mit Gewalt weg und der sie nun hatte, der sagte: "Sie geht ja gar nicht, ich glaube, sie ist zerplatzt." Da bekam sie Frieder zurueck und als er sie ansah, wurde er blass und als er sie zog, gab sie keinen einzigen Ton mehr. Da wurden sie alle still und sahen betroffen auf den kleinen Musikanten.
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