FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96  
97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   >>   >|  
Christ, denn er duenkt sich ueber alledem zu stehen. Der sollte fort aus dem Hotel, fort von hier, in ein warmes Familienleben hinein, da koennte noch etwas aus ihm werden, aber so nicht!" Herr Pfaeffling hatte so eifrig gesprochen, dass sein Zuhoerer dazwischen nicht zu Wort gekommen war. Er sagte jetzt anscheinend ganz ruhig und kuehl: "Ich muss mich wundern, Herr Pfaeffling, dass Sie mir das alles sagen. Wir kennen uns nicht und meinen Sohn kennen Sie wohl auch nur ganz fluechtig. Mir scheint, Sie urteilen etwas rasch. Andere sagen mir, dass mein Sohn der geborene Geschaeftsmann ist und schon jetzt einem Haus vorstehen koennte. Wenn er Ihnen so wenig gefaellt, dann bitte kuemmern Sie sich nicht um ihn, ich kenne mein eigenes Kind wohl am besten und werde fuer sein Wohl sorgen." Herr Pfaeffling sah nun seinerseits ebenso erstaunt auf Herrn Meier, wie dieser vorher auf ihn. Endlich sagte er: "Ich sehe, dass ich Sie gekraenkt habe. Das wollte ich doch gar nicht. Wieder einmal habe ich vergessen, was ich schon so oft bei den Eltern meiner Schueler erfahren habe, dass es die Menschen nicht ertragen, wenn man offen ueber ihre Kinder spricht und wenn es auch aus der reinsten Teilnahme geschieht. Sagen Sie mir nur das eine, warum wuerden Sie es mir danken, wenn ich Ihnen sagte: 'Ihr Kind ist in Gefahr, ins Wasser zu fallen,' und warum sind Sie gekraenkt, wenn ich sagte: 'dem Kind droht Gefahr fuer seinen Charakter?' Darin kann ich die Menschen nie verstehen!" Diese Frage blieb unbeantwortet, denn zwei Handwerksleute kamen herein, verlangten Bescheid, und Herr Pfaeffling machte rasch der Unterredung ein Ende, indem er sagte: "Wie ungeschickt bin ich Ihnen mit dieser Sache gekommen, ich sehe, Sie sind draussen unentbehrlich und will Sie nicht aufhalten." Er ging, der Hotelbesitzer hielt ihn nicht zurueck. "Diese Sache ist misslungen," sagte sich Herr Pfaeffling, "ich habe nichts erreicht, als dass sich der Mann ueber mich aergert." Und nun aergerte auch er sich, aber nur ueber sich selbst. Warum hatte er sich seine Worte nicht erst in Ruhe ueberlegt und schonend vorgebracht, was er sagen wollte, statt diesen ahnungslosen Vater mit hageldicken Vorwuerfen zu ueberschuetten? Nun ging er mit sich selbst ebenso streng ins Gericht: "Nichts gelernt und nichts vergessen; immer noch gerade so ungestuem wie vor zwanzig Jahren; immer vorgetan und nachbedacht, trotz aller Lebenserfahrung: wenn du es nicht besser verstehst, auf die
PREV.   NEXT  
|<   72   73   74   75   76   77   78   79   80   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96  
97   98   99   100   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   >>   >|  



Top keywords:

Pfaeffling

 

kennen

 

dieser

 

selbst

 

nichts

 

Gefahr

 

ebenso

 

wollte

 

Menschen

 

vergessen


gekraenkt
 

koennte

 

gekommen

 
stehen
 
ungeschickt
 
unentbehrlich
 

aufhalten

 
alledem
 

Hotelbesitzer

 

draussen


verstehen

 

Charakter

 

seinen

 

Wasser

 

fallen

 

sollte

 

zurueck

 

verlangten

 

Bescheid

 

machte


Handwerksleute
 
unbeantwortet
 
Unterredung
 

Christ

 

gerade

 

ungestuem

 

gelernt

 

Nichts

 
streng
 
Gericht

zwanzig

 

Jahren

 
besser
 

verstehst

 
Lebenserfahrung
 

vorgetan

 
nachbedacht
 

ueberschuetten

 

Vorwuerfen

 
aergerte