e Kopf war fest an der Arbeit.
Als Frieder wieder heraufkam, sammelten sich begierig alle Geschwister
um ihn, und er, der in ihrem Rat noch nie das grosse Wort gefuehrt hatte,
streckte nun seine kleine Hand aus und sagte so bestimmt, wie wenn da
nun gar kein Zweifel mehr sein koennte: "Du, Karl, musst ein Gedicht
erdichten und du, Wilhelm, auf einen so grossen Bogen Papier schoene
Sachen abzeichnen und Otto muss so laut, wie es der Rudolf Meier beim
Maifest getan hat, vom Bismarck deklamieren und Marianne soll das
schoenste Lied vom Liederbuch zweistimmig vorsingen. Aber wir zwei koennen
nichts," sagte er, indem er sich an Elschen wandte, "darum muessen wir
solche Sachen sammeln zum Feuer machen, wie es manchmal Walburg sagt,
Nussschalen und Fadenrollen, Zwetschgensteine und alte Zuendhoelzer, einen
rechten Sack voll."
Jedes der Kinder dachte nach ueber den Befehl, den es erhalten hatte, und
fand ihn ausfuehrbar. "Ich weiss, was ich zeichne!" rief Wilhelm, "dich
zeichne ich ab, Frieder, wie du mit deiner Harmonika immer da gestanden
bist."
"Und ich mache ein Gedicht ueber unsern Krieg in Afrika, wenn der Morenga
darin vorkommt, dann gefaellt es dem Vater." Sie waren alle vergnuegt.
"Frieder," sagte Karl, "es tut mir ja leid fuer dich, dass du deine
Harmonika nimmer hast, aber mir bist du lieber ohne sie." Die andern
stimmten ein und Frieder machte nimmer das trostlose Gesicht, das man
die ganze Woche an ihm gesehen hatte, zum erstenmal fuehlte er sich
gluecklich auch ohne Harmonika.
Zwischen den Adventssonntagen lag ernste Lernzeit, denn da galt es,
viele Probearbeiten anzufertigen, von denen das Weihnachtszeugnis
abhing. Die Fest- und Ferienzeit wollte verdient sein.
Unter den jungen Pfaefflingen war Otto der beste Schueler, und er galt
viel in seiner Klasse. Nun sass hinter ihm ein gewisser Rudolf Meier, der
machte sich sehr an Otto heran, obwohl dieser ihn nicht eben lieb hatte.
Er war der Sohn von dem Besitzer des vornehmen Zentralhotels und machte
sich als solcher gern ein wenig wichtig. Alle Kameraden mussten es
erfahren, wenn hohe Persoenlichkeiten im Hotel abgestiegen waren, und
wenn gar Fuerstlichkeiten erwartet wurden, fuehlte er sich so stolz, dass
sich's die andern zur Ehre rechnen mussten, wenn er sich an solchen Tagen
von ihnen die Aufgaben machen liess. Er war aelter und groesser als alle
andern, weil er schon zweimal eine Klasse repetiert hatte; dessen
schaemte er sich aber keineswegs, sondern
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