einer Mutter Haus
Und schlug, sobald er es betreten,
Ohnmaechtig in der Stube hin.
Die Mutter, die von Anbeginn
Die Zeit mit Weinen und mit Beten
Verbracht und ihn zuletzt, beraubt
Jedweder Hoffnung, tot geglaubt,
War auf das eifrigste bestrebt,
Ihn wieder zu sich selbst zu bringen;
Er aber sagte, kaum belebt:
"Ach, Mutter, hol' vor allen Dingen
Mir was zu essen her; denn fasten
Musst' ich drei Tage ganz und gar."
Sie gab ihm, was im Hause war,
Und warnt' ihn, sich zu ueberhasten,
Denn was man rasch hinunterwuerge,
Das koenne man nicht gut verdau'n,
Und nur damit er ihr verbuerge,
Langsam und ordentlich zu kau'n,
Drum solle, waehrend er bei Tisch,
Ihn keine Frag' und Antwort quaelen;
Er moeg' ihr eher nichts erzaehlen,
Als bis er gaenzlich satt und frisch.
Er folgte diesem guten Rat,
Indem er so nur Stumm beschaeftigt
Dem Leibeswohl Genuege tat.
Dann aber, durch das Mahl gekraeftigt,
Beschrieb im kleinen und im grossen
Er nach der Reihe ganz genau,
Was ihm inzwischen zugestossen;
Er wies, als ihm die wackre Frau
Nicht wollte glauben und drauf schwor,
Dass er getraeumt, an seinem Finger
Den Ring und zog die bunten Dinger,
Die er vom Baum gepflueckt, hervor.
Auch sie, weil nirgends noch dergleichen
Sie je gewahrt und stets verkehrt
Mit armen Leuten, nie mit reichen,
Verkannte voellig deren Wert.
Sie meinte zwar, dass ihr Besitzer
Sich an dem farbigen Geglitzer
Erfreuen koennte; doch dies Lob
Erschien dem Sohne nicht betraechtlich,
Weshalb er sie beinah veraechtlich
In irdgendeine Lade schob.
Die mitgebrachte Lampe kam
Nicht besser weg; zu keinem Zwecke
Schien tauglich dieser Troedelkram,
Als um zu rosten in der Ecke.
Zuletzt gestanden sich die Zwei,
Die Schuld an all dem Unheil trage
Des falschen Oheims Schurkerei;
Denn klaerlich trat es nun zutage,
Dass Aladdin von diesem Boesen
Geweiht war schnoedem Untergang
Und nur durch Zufall ihm gelang,
Sich lebend aus dem Garn zu loesen.
Die Mutter liess zu Schimpf und Schmach
Des Zaubrers manchen Fluch erschallen;
Doch waren, noch dieweil sie sprach,
Dem Sohn die Augen zugefallen.
Er hatte ja zwei volle Naechte
Vom Schlaf gemieden zugebracht;
Drum heischte der schon vor der Nacht
Heut unbezwinglich seine Rechte.
Halb zog, halb trug mit treuem Sorgen
Die Frau den Taumelnden zu Bett;
Da lag er reglos wie ein Brett
Und schnarchte bis zum spaeten Morgen.
Kaum aber war er endlich wach,
Als auch sein Hunger wiederkehrte
Und nach dem Fruehstueck
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