FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67  
68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   >>  
nd fuer solchen nur ist er geschaffen. Aber an diesem Punkte der Krisis war die Erregung des Heimgesuchten auf Produktion gerichtet. Fast gleichgueltig der Anlass. Eine Frage, eine Anregung, ueber ein gewisses grosses und brennendes Problem der Kultur und des Geschmackes sich bekennend vernehmen zu lassen, war in die geistige Welt ergangen und bei dem Verreisten eingelaufen. Der Gegenstand war ihm gelaeufig, war ihm Erlebnis; sein Geluest, ihn im Licht seines Wortes erglaenzen zu lassen, auf einmal unwiderstehlich. Und zwar ging sein Verlangen dahin, in Tadzios Gegenwart zu arbeiten, beim Schreiben den Wuchs des Knaben zum Muster zu nehmen, seinen Stil den Linien dieses Koerpers folgen zu lassen, der ihm goettlich schien, und seine Schoenheit ins Geistige zu tragen, wie der Adler einst den troischen Hirten zum Aether trug. Nie hatte er die Lust des Wortes suesser empfunden, nie so gewusst, dass Eros im Worte sei, wie waehrend der gefaehrlich koestlichen Stunden, in denen er, an seinem rohen Tische unter dem Schattentuch, im Angesicht des Idols und die Musik seiner Stimme im Ohr, nach Tadzios Schoenheit seine kleine Abhandlung,--jene anderthalb Seiten erlesener Prosa formte, deren Lauterkeit, Adel und schwingende Gefuehlsspannung binnen kurzem die Bewunderung vieler erregen sollte. Es ist sicher gut, dass die Welt nur das schoene Werk, nicht auch seine Urspruenge, nicht seine Entstehungsbedingungen kennt; denn die Kenntnis der Quellen, aus denen dem Kuenstler Eingebung floss, wuerde sie oftmals verwirren, abschrecken und so die Wirkungen des Vortrefflichen aufheben. Sonderbare Stunden! Sonderbar entnervende Muehe! Seltsam zeugender Verkehr des Geistes mit einem Koerper! Als Aschenbach seine Arbeit verwahrte und vom Strande aufbrach, fuehlte er sich erschoepft, ja zerruettet, und ihm war, als ob sein Gewissen wie nach einer Ausschweifung Klage fuehre. Es war am folgenden Morgen, dass er, im Begriff das Hotel zu verlassen, von der Freitreppe aus gewahrte, wie Tadzio, schon unterwegs zum Meere--und zwar allein,--sich eben der Strandsperre naeherte. Der Wunsch, der einfache Gedanke, die Gelegenheit zu nutzen und mit dem, der ihm unwissentlich so viel Erhebung und Bewegung bereitet, leichte, heitere Bekanntschaft zu machen, ihn anzureden, sich seiner Antwort, seines Blickes zu erfreuen, lag nahe und draengte sich auf. Der Schoene ging schlendernd, er war einzuholen, und Aschenbach beschleunigte seine Schritte. Er erreicht i
PREV.   NEXT  
|<   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52   53   54   55   56   57   58   59   60   61   62   63   64   65   66   67  
68   69   70   71   72   73   74   75   76   77   78   79   >>  



Top keywords:

lassen

 

seines

 

Wortes

 

Aschenbach

 

seiner

 

Schoenheit

 

Stunden

 

Tadzios

 

schlendernd

 

aufheben


Sonderbare
 

Vortrefflichen

 

Wirkungen

 
wuerde
 

oftmals

 

verwirren

 

abschrecken

 

einzuholen

 
Sonderbar
 

Koerper


draengte

 

Schoene

 
Geistes
 

Seltsam

 

zeugender

 
Verkehr
 

entnervende

 

sicher

 

erreicht

 

schoene


sollte
 

kurzem

 
Bewunderung
 
vieler
 

erregen

 

Schritte

 

Kuenstler

 

Eingebung

 

Arbeit

 

Quellen


Kenntnis
 

Urspruenge

 

Entstehungsbedingungen

 

beschleunigte

 
gewahrte
 

bereitet

 

Bewegung

 

Tadzio

 

leichte

 
Freitreppe