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in der Mitte zwischen dem Meer und der Reihe der Strandhuetten in seinem Liegestuhl ruhend, sah Aschenbach ihm noch einmal zu. Das Spiel, das unbeaufsichtigt war, denn die Frauen mochten mit Reisevorbereitungen beschaeftigt sein, schien regellos und artete aus. Jener Staemmige, im Guertelanzug und mit schwarzem, pomadisiertem Haar, der "Jaschu" gerufen wurde, durch einen Sandwurf ins Gesicht gereizt und geblendet, zwang Tadzio zum Ringkampf, der rasch mit dem Fall des schwaecheren Schoenen endete. Aber als ob in der Abschiedsstunde das dienende Gefuehl des Geringeren sich in grausame Roheit verkehre und fuer eine lange Sklaverei Rache zu nehmen trachte, liess der Sieger auch dann noch nicht von dem Unterlegenen ab, sondern drueckte, auf seinem Ruecken knieend, dessen Gesicht so anhaltend in den Sand, dass Tadzio, ohnedies vom Kampf ausser Atem, zu ersticken drohte. Seine Versuche, den Lastenden abzuschuetteln, waren krampfhaft, sie unterblieben auf Augenblicke ganz und wiederholten sich nur noch als ein Zucken. Entsetzt wollte Aschenbach zur Rettung aufspringen, als der Gewalttaetige endlich sein Opfer freigab. Tadzio, sehr bleich, richtete sich zur Haelfte auf und sass, auf einen Arm gestuetzt, mehrere Minuten lang unbeweglich, mit verwirrtem Haar und dunkelnden Augen. Dann stand er vollends auf und entfernte sich langsam. Man rief ihn, anfaenglich munter, dann baenglich und bittend; er hoerte nicht. Der Schwarze, den Reue ueber seine Ausschreitung sogleich erfasst haben mochte, holte ihn ein und suchte ihn zu versoehnen. Eine Schulterbewegung wies ihn zurueck. Tadzio ging schraeg hinunter zum Wasser. Er war barfuss und trug seinen gestreiften Leinenanzug mit roter Schleife. Am Rande der Flut verweilte er sich, gesenkten Hauptes mit einer Fussspitze Figuren im feuchten Sande zeichnend, und ging dann in die seichte Vorsee, die an ihrer tiefsten Stelle noch nicht seine Knie benetzte, durchschritt sie, laessig vordringend, und gelangte zur Sandbank. Dort stand er einen Augenblick, das Gesicht der Weite zugekehrt, und begann hierauf, die lange und schmale Strecke entbloessten Grundes nach links hin langsam abzuschreiten. Vom Festlande geschieden durch breite Wasser, geschieden von den Genossen durch stolze Laune, wandelte er, eine hoechst abgesonderte und verbindungslose Erscheinung, mit flatterndem Haar dort draussen im Meere, im Winde, vorm Nebelhaft-Grenzenlosen. Abermals blieb er zur Ausschau stehen. Und ploetzlich,
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