nken und
Empfindungen in seinem Inneren. Aus dem Briefe ergaben sich unumstoesslich
zwei Thatsachen: vorlaeufig war er von Holzwerder ausgestossen, und wenn
das Bankhaus in Elsterhausen die Weisung des Gerichts abwartete und alle
Zahlungen an ihn sistierte, so war er auch geradezu in seinem
Lebensunterhalt bedroht. Breckens erste Idee war gewesen, sogleich mit
seinem Rechtsanwalt Ruecksprache zu nehmen und die Firma in Elsterhausen
telegraphisch anzuweisen, ihm den gesamten Kassenbestand nach Hamburg zu
senden. Aber was konnte ihm sein Anwalt anderes sagen, als was sich ihm
selbst an Schlussfolgerungen aufdraengte? Und das Telegraphieren war ja
ueberhaupt zwecklos. Nur durch persoenliches, muendliches Eingreifen
vermochte er vielleicht, etwas zu erreichen!
Eben von der furchtbaren Krankheit genesen und aus der Privatklinik des
ihn behandelnden Arztes entlassen, traf ihn nun dieser neue Schlag
voellig unerwartet. Eine solche Moeglichkeit war ihm ueberhaupt nicht in
den Sinn gekommen. Das waren Dinge, wie sie sich hoechstens in
mittelalterlichen Zeiten vollzogen hatten. Damals ward wohl eine Burg
in der Abwesenheit des Besitzers belagert, die Mannschaft entwaffnet
oder bestochen, und die Fahne des Feindes flatterte statt der des
Eigentuemers vom Turme, aber jetzt?----
Und Gegenmassregeln? Eine Zwangsvollstreckung? Sie zu beantragen, war
sicher zwecklos.
Tankred wusste, dass das alles nicht ohne Brix' Einwilligung geschehen
war, und ohne die naeheren Umstaende zu kennen, war es fuer ihn zweifellos,
dass ein solches Vorgehen sich auf besonders schwerwiegende Argumente
stuetzte. Von der bisherigen, weil durch keinen Widerstand streitig
gemachten Hoehe war er mit einem jaehen Schlage herabgestuerzt. Das Bild
hatte sich voellig veraendert. Er stand tief unten und musste bittend die
Haende ausstrecken, musste gute Worte geben. Und das war nicht nur
zeitweilig. Brecken sah, dass er durch diesen unerwarteten Zwischenfall
entweder das Spiel ganz verloren habe oder schon jetzt den von ihm fuer
spaeter geplanten Vergleich zur Ausfuehrung bringen muesse. Ja, das war
jetzt das einzige, was ihm uebrig blieb, nur mit dem Unterschiede, dass,
da nicht Tressens muerbe gemacht waren, sondern er, sie ihm nun ihre
Bedingungen vorschreiben wuerden.
Verdammt! Verflucht! Er stampfte wie rasend mit dem Fuss und biss die
unheimlich weissen Raubtierzaehne in seinem Verbrechergesicht zusammen.
Und dann--dann blitzte wieder in seinem Gehirn a
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